Sein Abschied von Elizabeth II.

Karl Habsburg: So sah ich die Queen

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Der Kaiserenkel im Interview über den Tod der Queen und Charles III.

ÖSTERREICH: Queen Elizabeth ist tot, sie wurde 96. Wie sehen Sie das Wirken dieser einzigartigen Frau?

Karl Habsburg: Allein die weltweiten Reaktionen auf ihren Tod zeigen, welche unglaubliche Rolle sie gespielt hat. Sie war ein Monument der Kontinuität und ein ungemein politischer Mensch, ohne jemals parteipolitisch gewesen zu sein. Das war für sie und für die Monarchie besonders wichtig. Es ist faszinierend zu sehen, wer alles kondoliert hat und welche Länder Staatstrauer angeordnet haben, Brasilien etwa war eines der ersten Länder. Das zeigt die Größe, die Dimension der Persönlichkeit von Queen Elizabeth.

ÖSTERREICH: Alle liebten sie. Was hat sie besonders ausgezeichnet?

Habsburg: Sie hat ein ganz großes Charisma gehabt, gleichzeitig hat sie immer Distanz zu allen Menschen gehalten. Sie war relativ unnahbar als Persönlichkeit, das war in dieser Rolle natürlich sehr wichtig. Dar­über hinaus war sie eine Person, die die Nähe zu ihrem eigenen Volk immer wieder gesucht hat. Wo man sie gesehen hat, wo immer sie aufgetreten ist, waren die Leute emotional bewegt, begeistert, positiv. Sie hat es geschafft, die riesige Popularität mit großem Charisma zu verbinden.

ÖSTERREICH: Mit Ihrem Tod endet eine ganze Epoche. Sie hat 15 Premierminister ernannt, fünf Päpste überlebt. Disziplin war ihre große ­Stärke?

Habsburg: Pflichtbewusstsein war ihr oberstes Gebot. Sie hat es über die ganze Familie gelegt. Es gab sicher viele Ausreißer in ihrer Familie, das wissen wir, es war aber unglaublich, welches Arbeitspensum von ihr absolviert wurde. Zum Teil mehrere Termine pro Tag. Da gehört ein riesiges Pflichtbewusstsein dazu, ein Verständnis für die Rolle, die man in dem Land spielt und viel Disziplin.

ÖSTERREICH: Ein Lebensmotto von ihr war: „Never complain, never explain“ – sich niemals beschweren, niemals erklären. Gilt das eigentlich für alle Adelshäuser?

Habsburg: Ich glaub nicht, dass sie das selber als Lebensmotto dargestellt hat, aber das wurde ihr entsprechend nachgesagt. Never complain ist etwas sehr Gutes, weil das ein Bestandteil der Disziplin ist, die man an den Tag legen kann. Never explain – dem kann ich mich nicht anschließen. Manchmal ist es schon notwendig, Dinge ins richtige Licht zu rücken und darzustellen. Queen Elizabeth hat es auch getan, sie empfing jede Woche ihre Premierminister, das waren Pflichttermine. Sie wollte stets informiert sein, was im Land passiert.

ÖSTERREICH: Großbritannien hat derzeit eine Vielzahl an Problemen. Wird König Charles III. sie bewältigen können?

Habsburg: Wir haben alle keine Kristallkugel, mit der wir in die Zukunft schauen können. Was ich aber wirklich sagen kann, ist, es gibt kaum jemand anderen, der so gut vorbereitet ist wie ­König Charles. Er hat jahrzehntelang die Schule mit seiner Mutter durchlaufen. Er hat so viel politische Schwierigkeiten und weltbewegende Dinge miterlebt und die Notwendigkeit wie man drauf regiert. Wenn jemand das Königreich zusammenhalten kann, dann ist es König Charles III. Er ist der richtige Mann am richtigen Platz. Er lebt das System der Monarchie.

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