Frenetische Begeisterung
ÖSTERREICH live bei der Traumhochzeit
19.05.2018Was für ein gigantischer Tag: Ich durfte das royale Spektakel miterleben. Hautnah.
Das große Märchen wird um 13.40 Uhr wahr: Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, erklärt Prinz Harry und Meghan Markle zu Mann und Frau, und ein ganzes Land fällt in Freudentaumel. Zehntausende jubeln vor dem Schloss, Menschen fallen einander in die Arme, küssen sich, einige haben Freudentränen in den Augen.
Fans campierten tagelang vor Schloss Windsor
Mit Schlafsack. So wie Rachel Carter Eagleton (43) aus der Nähe Londons. „Die beiden faszinieren mich. Ihre Fröhlichkeit rettet die Monarchie für die nächsten Jahrzehnte.“ Rachel sitzt seit vier Tagen vor der Clarence Brasserie in der Church Street in Windsor.
Sie hat die kalten Nächte im Schlafsack verbracht, wie Tausende andere auch. Nur, um ihren Platz in der ersten Reihe vor dem Haupteingang zum Schloss nicht aufgeben zu müssen.
Strapazen. Neben ihr sitzen sechs weitere Damen: Janet und ihre Freundin Michaela kommen aus Toronto, Kanada. Jennifer aus Idaho in den USA. Die royalen Fans nahmen große Strapazen und Kosten auf sich.
Geschichte des Paares fasziniert die Menschen
Aufgeregt. „Das Märchen ist es wert“, sagt Janet. „Das ist ein Film wie in Hollywood, und ich bin dabei“, jubelt sie und lobt sich: „Die beste Entscheidung meines Lebens, ich habe Gänsehaut, so aufgeregt bin ich.“
Sie liebt Historien, sagt Janet: „Die Amerikanerin, geschieden, Schauspielerin mit zweitklassigen Rollen, heiratet den Prinzen. Das ist einzigartig“, schwärmt sie und betont die soziale Komponente des Ehepaares. „Sie wandeln mit ihrem Jawort auf Dianas Spuren.“
Anstatt ihres Vaters Thomas Markle, der herzkrank im Spital behandelt werden musste, führte Prinz Charles die Braut zum Altar. Völlig aus den Fugen gerät der 28.000-Seelen-Ort Windsor, als das Brautpaar sich um 14.05 Uhr den ersten öffentlichen Kuss gibt und strahlend in die prächtige Ascot-Landau-Kutsche steigt.
Harry & William volksnah: Händeschütteln mit Fans
Jubel. Ihr Triumphzug führt sie aus dem Schloss quer durch Windsor über die Straße The Long Walk wieder zurück nach Windsor zum späteren Fest. Praktisch jedes Haus entlang der Route ist beflaggt. Die Menschen singen, jubeln, schreien sich ihre Freude aus dem Leib. Ein einzigartiges Schauspiel. Mehr Sympathiepunkte kann das Königshaus nicht mehr haben.
Hunderttausend. Prinz Harry und sein Trauzeuge Prinz William, der Thronfolger, zeigten sich dabei so, wie sie sind: natürlich, spontan, mit gewinnender Art. Am Tag vor der Hochzeit verließen sie spontan das Schloss, gingen auf die jubelnden Menschen zu. Sie schüttelten Hunderte Hände, lachten, scherzten und unterhielten sich mit den Zaungästen der Hochzeit. Mehr als Hunderttausend säumten am Samstag die Straßen.
Ab 5 Uhr früh war Windsor völlig abgesperrt. 5.000 Polizisten sicherten die Stadt, 1.000 freiwillige Helfer in gelben Jacken, 5.000 Journalisten, 1.500 Kamerateams waren vor Ort. Weltweit sahen zwei Milliarden zu.
Brautpaar lud Opfer des Manchester-Terrors ein
Gästeliste. Unglaublich war die 2.640 Menschen aus der Bevölkerung umfassende Gästeliste, die Harry und Meghan zusammengestellt hatten. Darunter waren 200 Jugendliche, 200 Mitarbeiter von Wohltätigkeitsorganisationen, 100 Kinder, 530 Angestellte des Königshauses. Aber auch Opfer des Anschlags von Manchester und Kriegsversehrte aus Afghanistan, wo Harry diente.
Von uns. „Er ist einer von uns und jetzt ist es Meghan auch“, sagt Jessy Dawson, eine 72-jährige Australierin, die vier Tage vor dem Schloss ausgeharrt hat, nur, um das Traumpaar zu sehen. „Sie erfüllen das, wovon jeder von uns schon einmal geträumt hat.“
Karl Wendl aus Windsor