Emil Brix sitzt in der Kirche
Österreichs Botschafter ist live dabei
28.04.2011Österreichs Botschafter in London, Emil Brix, über Hochzeit, Kate und Gäste.
ÖSTERREICH: Wie erhielten Sie die Einladung?
Emil Brix: Der Palast hat mich mündlich vorinformiert, dann kam die Einladung mit der königlichen Post, mit Stempel, Signatur, im Auftrag der Königin, mit allem Drum und Dran. Dann wurden noch die Instruktionen nachgeschickt, ein Verhaltens- und Dress-Kodex. Es herrscht absolutes Handy-Verbot. Und niemand darf damit fotografieren. Das ist ein „No-Go“. Und twittern darf auch niemand.
ÖSTERREICH: Was werden sie anziehen?
Brix: Ich wählte den „Morning Coat“, eine einfache Version des Fracks, mit Schösseln hinten. Kein Hut allerdings, den gibt es nur beim Pferderennen „Royal Ascot“. Erlaubt wäre aber auch eine Nationaltracht gewesen, das heißt ich hätte theoretisch dort auch in Lederhosen erscheinen können ...
ÖSTERREICH: Die Sicherheits-Vorkehrungen ...?
Brix: ... sind gigantisch: Es gibt exakte Treffpunkte für die Ehrengäste, wo sie das Protokoll abholt und in die Abbey geleitet zum Sitzplatz. Um 8 Uhr werde ich mit dem Dienstwagen zum Treffpunkt „Chelsea Barracks“ aufbrechen. Um 10 Uhr bin ich am Sitzplatz, eine tolle Stelle im „Poet’s Corner“, wo alle berühmten britischen Schriftsteller verewigt sind. Für mich wird das eines der großartigsten Ereignisse, ich bin Historiker und nun Teil der Geschichte.
ÖSTERREICH: Es gab zuletzt Streit um die Einladungsliste, zwei „Labour“-Ex-Premiers sind nicht dabei, dafür Vertreter blutiger Regime ...
Brix: Ich finde die Nichteinladung von Tony Blair und Gordon Brown doch sehr ungewöhnlich, es scheint nicht klar, ob es sich dabei um eine Panne handelt oder mehr dahinter steckt. Das offizielle Argument, dass sie nicht Vertreter des Hosenbandordens sind, wirkt an den Haaren herbeigezogen.
ÖSTERREICH: Warum lieben die Engländer Kate?
Brix: Es spielt eine große Rolle, dass sie eine Bürgerliche ist, aus den für die Monarchie wichtigen Kernschichten: Jemand, der aufstieg, aus dem mittleren England, eine britische Erfolgsgeschichte. Und hinzu kommt das Diana-Vermächtnis. Diana war der erste Schritt der royalen Modernisierung: Sie setzte sich über das Protokoll hinweg, dachte eigenständig. Jetzt mit Kate folgt der zweite Schritt.