Juan Carlos dankt ab

So tickt Felipe: Alles über Spaniens König

17.06.2014

Er studierte Jus & internationale Politik und spricht drei Sprachen fließend.

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Spaniens künftiger König, Felipe VI. hat sich gründlich auf sein Amt vorbereitet. Er hat an Universitäten und Militärakademien studiert und seinen Vater unzählige Male vertreten. Er kann sich auch ein Omelett braten.

Er hat Jus und internationale Politik studiert und spricht fließend Spanisch, Englisch und Französisch. Spaniens Thronfolger Felipe kann Hubschrauber fliegen und absolvierte Offizierslaufbahnen im Heer, in der Luftwaffe und der Marine. "Er wird eines Tages der am besten vorbereitete König Spaniens sein", sagte sein Vater, König Juan Carlos (76).

Jüngster Monarch Europas
Jetzt kommt der Moment, für den sich der 46 Jahre alte Felipe fast sein ganzes Leben präpariert hat. Am Mittwoch (18.6.) unterzeichnet Juan Carlos seine Abdankung, am Donnerstag (19.6.) wird der Sohn im Parlament feierlich zum König Felipe VI. proklamiert. Er wird dann der jüngste Monarch in Europa sein.

Um für das Amt gewappnet zu sein, unternahm er als Kronprinz fast 200 offizielle Reisen in 60 Länder. In Lateinamerika vertrat er Spanien beim Amtsantritt von 69 Staatspräsidenten. Seine Aufgabe war nicht immer leicht: Felipe musste seine Rolle selbst erfinden; denn in der Verfassung steht nichts darüber, was ein Thronfolger zu tun hat.

Keine neue Ära
Sein Amt als König dürfte ungleich schwerer sein. Felipe soll das Königshaus aus seiner Image-Krise herausführen und ihm zu neuer Popularität verhelfen. Manche sehen in dem künftigen König gar einen "Retter der spanischen Monarchie". Politiker warnen allerdings davor, das Ausmaß der Krise und der Herausforderungen zu übertreiben. "Für einen Torero sieht der nächste Stier immer größer aus als der, der gerade getötet wurde", meint Verteidigungsminister Pedro Morenes.

Auch das Königshaus sieht in dem Thronwechsel nicht den Beginn einer neuen Ära. "Felipe VI. wird seinen eigenen Stil haben, aber er eröffnet keine neue Etappe", sagte ein Sprecher. "Denn die Monarchie bedeutet Stabilität."

Felipe sieht seine Aufgabe darin, ein Diener seines Landes zu sein. "Wir (die königliche Familie) sind eine Art öffentlicher Dienst, der an jedem Tag und zu jeder Stunde dem Land zur Verfügung stehen muss", sagte er.

Wenig aufsässig
Nach seinem Verständnis müssen der König und die anderen Mitglieder des Königshauses stets mit gutem Beispiel vorangehen und in der Öffentlichkeit ein gutes Bild abgeben. Er hat kein Verständnis für das Verhalten seiner Schwester Cristina und deren Mannes Inaki Urdangarin, gegen die die Justiz wegen eines Finanzskandals ermittelt.

Von Felipe wurde nur ein "Akt der Aufsässigkeit" bekannt: Er setzte sich am Hofe damit durch, die Fernsehjournalistin Letizia Ortiz zu heiraten. Sein Vater soll anfangs nicht davon begeistert gewesen sein, dass eine Bürgerliche, die zudem geschieden war, einmal Königsgemahlin werden sollte. Zuvor war der gut aussehende Prinz mit dem Gardemaß von 1,97 Meter mit zwei früheren Freundinnen, der Spanierin Isabel Sartorius und der Norwegerin Eva Sannum, daheim auf Ablehnung gestoßen und hatte sich dem Veto des Vaters gefügt.

Packt privat gerne mit an
Mit seiner Geburt am 30. Jänner 1968 hatte Felipe seine älteren Schwestern Elena und Cristina in der Thronfolge überholt, weil nach spanischem Recht Männer Vorrang vor Frauen haben.

Seine erste große Lehrstunde erlebte er am 23. Februar 1981: Als aufständische Militärs einen Staatsstreich gegen die junge Demokratie inszenierten, holte Juan Carlos den Sohn in sein Arbeitszimmer. Dort erlebte der 13-Jährige mit, wie der König im Kreis engster Vertrauter mit einer Serie von Telefonanrufen den Putschversuch zum Scheitern brachte.

Nach der Matura besuchte Felipe eine Schule in Kanada, studierte Jus in Madrid und internationale Beziehungen in Washington. Nach Informationen der Zeitung "El Pais" war das Studentenleben in den USA - fernab vom königlichen Hof - die bis dahin glücklichste Zeit im Leben des Prinzen. In seiner Studentenwohnung lernte er auch, sich eine "tortilla espanola" (Omelett mit Kartoffeln) zu braten. Bei Feiern mit Freunden ist sich Felipe der Zeitung "ABC" zufolge nicht zu schade, selbst anzupacken, Tische umzustellen und Drinks zu mixen.

Letizia ist guter Einfluss
Der neue König ist ein gewissenhafter und nachdenklicher Mensch. Ihm fehlen der Charme und der Witz seines Vaters, aber er gilt als ein guter Zuhörer, der auf seine Gesprächspartner eingeht. Er bereitet sich gründlich auf seine Termine vor und überlässt nichts der Improvisation. Über seine Lippen geht kein falsches Wort. Bis zu seiner Heirat mit Letizia wurde er zuweilen als steif und langweilig empfunden. Der Einfluss der früheren TV-Moderatorin sorgte jedoch dafür, dass Felipe offener, umgänglicher und fröhlicher erschien.

In der Politik wahrt er, wie es sich für einen angehenden König gehört, eine strikte parteipolitische Neutralität. Im Fußball dagegen gab er sich als Anhänger von Atletico Madrid zu erkennen. Dies ist ungewöhnlich, denn der Club in den Arbeitervierteln im Süden der Hauptstadt gilt eher als ein Verein der kleinen Leute und der Künstler. Der große Lokalrivale Real führt die königliche Krone im Wappen. Anders als sein Vater hält Felipe nichts von der Jagd und vom Stierkampf. Er hält es wie seine Mutter Sofia und meidet Jagdausflüge und Stierkampfarenen.

Kein Umzug
Der neue König wird auch nach seinem Amtsantritt mit Letizia, mit der er seit zehn Jahren verheiratet ist, sowie den Töchtern Leonor (8) und Sofia (7) in dem kleinen Palast wohnen bleiben, der für ihn auf dem abgeschirmten Gelände des Zarzuela-Palasts in der Nähe der Residenz der Eltern errichtet wurde. Er wird wie bisher morgens zum nahen Palast des Vaters fahren, dort aber nicht mehr im kleinen Büro des Kronprinzen seines Amtes walten, sondern im großen Arbeitszimmer des Monarchen.

Eine seiner Herausforderungen wird darin bestehen, aus dem Schatten von Juan Carlos herauszutreten, der fast 39 Jahre auf dem Thron verbracht hatte und trotz der umstrittenen Elefantenjagd und angeblicher Liebschaften von Historikern als einer der besten Könige der spanischen Geschichte betrachtet wird. Der Vater war bei seinem Amtsantritt 1975 nicht nur König geworden, sondern hatte auch die Macht des Diktators Francisco Franco geerbt. Diese nutzte er dazu, den Weg zur Wiedereinführung zur Demokratie zu ebnen.

Vertrauen gewinnen
Der Nachfolger wird mit seiner Krönung keine politische Macht erhalten. "Die Herausforderung für Felipe VI. besteht darin, Autorität zu erlangen", meint der Verfassungsrechtler Francesc de Carreras. "Dazu muss er das Vertrauen der Bürger gewinnen."

Die Zeitung "El Mundo" befragte zehn PR-Experten danach, wie der neue König die Monarchie wieder populär machen könnte. Die Fachleute rieten dazu, das Königshaus solle angesichts der Wirtschaftskrise strikt auf Sparsamkeit achten. Der Monarch sollte sich nach Ansicht der Experten in der Öffentlichkeit auch mal auf Katalanisch, Baskisch oder Galizisch äußern und den Zarzuela-Palast durch einen "Tag der offenen Tür" einmal im Jahr den Bürgern öffnen.

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