SMS-Eklat
Sarkozy erstattet nach Bericht Strafanzeige
08.02.2008
Frankreichs Präsident dementiert angebliches Rückkehr-Angebot an Cecilia per SMS nicht. Er zeigt aber trotzden das Magazin Onlinemagazin "Nouvelobs.com" an.
Das Privatleben von Staatspräsident Nicolas Sarkozy hält die Franzosen weiter in Atem. Jüngster Anlass: Der Bericht über eine SMS, die Sarkozy kurz vor seiner Hochzeit mit Carla Bruni an seine Exfrau Cecilia geschrieben haben soll. "Wenn Du zurückkommst, sag ich alles ab", hieß es darin laut dem Onlinemagazin "Nouvelobs.com". Sarkozy erstattete am Donnerstagabend Strafanzeige wegen Verfälschung gegen das Magazin, ein Dementi gab es nicht. In den Frühnachrichten am Freitag wurde das Thema daraufhin erst recht ausgebreitet.
Bis zu drei jahre Haft
Sarkozys Anwalt Thierry Herzog erklärte,
die "Nouvelobs"-Story sei aufgebauscht. Es sei das erste Mal, dass ein
Staatschef Strafanzeige erstatte, und nicht etwa Schadensersatz in einem
Zivilverfahren verlange. "Der Präsident will nicht besser, aber auch nicht
schlechter behandelt werden als andere Menschen auch", erklärte Herzog. Bei
einer Verurteilung drohen den verantwortlichen Journalisten bis zu drei
Jahre Haft und eine Geldbuße von 45.000 Euro.
Die
Bessensheit von Cecilla
Der Bericht erschien am Mittwoch unter der
Überschrift: "Die Besessenheit von Cecilia", zahlreiche Internetseiten
griffen ihn auf. Nicolas und Cécilia hatten sich im Oktober nach elf Jahren
Ehe scheiden lassen. Nur einen Monate später lernte Sarkozy Ex-Modell Bruni
kennen, im Dezember machten sie ihre Romanze mit einem Ausflug nach
Disneyland öffentlich.
Kein glücklicher Ehemann?
Trotz der zur Schau gestellten
Verliebtheit mit Carla sei Cecilia die wahre Leidenschaft Sarkozys
geblieben, hieß es bei "Nouvelobs". Unter Berufung auf Vertraute des
Präsidenten schrieb das Onlinemagazin, bei der Trauung vergangenen Samstag
habe Sarkozy "weniger glücklich gewirkt, als man hätte erwarten können". Die
SMS soll Sarkozy acht Tage zuvor abgeschickt haben - ohne eine Antwort zu
erhalten.
Scharfe Reaktion der Wochenzeitung
Der Redaktionsdirektor von
"Nouvel Observateur" griff Sarkozy scharf an. Sarkozy gehe in jüngster Zeit
immer häufiger mit Klagen gegen die Presse vor, sagte Redaktiondirektor
Guillaume Malaurie am Freitag in Paris. "Die Schwierigkeiten von Nicolas
Sarkozy in seiner Regierung treiben ihn offenbar dazu, Sündenböcke zu
suchen." Malaurie stellte sich ausdrücklich hinter den Redakteur, der den
Bericht über Sarkozy auf die Website gesetzt habe. Die Vorgangsweise des
Präsidenten sei "ohne Beispiel", kritisierte Malaurie. Schließlich habe
Sarkozy durch seinen "Exhibitionismus" selbst dafür gesorgt, dass in der
französischen Medienlandschaft "die Grenzen" der Berichterstattung
verschoben worden seien. Es sei heute für jeden schwer, sich noch
zurechtzufinden. Der "Nouvel Obs"-Chef verwies zudem darauf, dass Sarkozy
als Präsident nach französischem Recht eigentlich gar nicht klagen könne.