Das ist Brutalität: In ÖSTERREICH attackiert Otto Schenk Mörbisch-Intendant Harald Serafin: „Nur noch tiefe Verachtung!"
Das Ende einer Lebensfreundschaft. Kammerschauspieler Otto Schenk (78) und Mörbisch-Intendant Harald Serafin (76) sind geschiedene Leute. Grund dafür: ein gescheitertes Gastspiel von Schenk bei My Fair Lady in Mörbisch im Sommer 2009.
Groll auf Serafin
„Das muss man sich einmal vorstellen“, tönt
ein wutschnaubender Schenk Richtung Serafin. „Der sagt zu mir auf der Gasse,
ich sei zu alt für die Rolle. Darüber hinaus könne ich nicht gut genug
singen und tanzen könne ich schon gar nicht!“ Und ihm will partout auch
nicht mehr der Name Serafins einfallen: „Wie heißt der Herr…? Egal, ich will
diesen Namen auch gar nicht mehr in den Mund nehmen!“
Keine gekränkte Eitelkeit
Wer hinter der Enttäuschung
Schenks gekränkte Eitelkeit vermutet, der irrt. Denn schließlich habe er so
etwas nicht notwendig. Im gleichen Zug gibt er aber zu, sich mit der Idee,
in Mörbisch mitzuspielen, an Serafin gewandt zu haben. Der war zuerst Feuer
und Flamme. Und dann kam der, für Schenk unverständliche, Rauswurf. Zu gerne
hätte er mit Helmut Lohner – er inszeniert 2009 – gearbeitet.
Doch daraus wird nun wohl nichts. „Natürlich wird Mörbisch auch ohne mich ein Erfolg. Dennoch glaube ich, dass sich das Publikum über die Facette Schenk sehr gefreut hätte!“, sagt der Bühnen-Grande im ÖSTERREICH-Talk.
Schenk half Serafin
Der Ärger sei groß, denn schließlich war es
doch Otto Schenk, der Harald Serafin in den 70ern aus der Patsche half. „Ich
habe mich seiner angenommen, als kein Hahn nach ihm krähte. Ich holte ihn in
die Kammerspiele, an die Josefstadt und verschaffte ihm Engagements!“, so
Schenk über jenen Mann, dessen Name nicht mehr über seine Lippen kommen
will. Keine Wehmut bei Schenk, ob der früher schönen Zeiten mit Serafin?
„Nein, nur noch tiefe Verachtung für seine Art und sein Direktorat!“
Foto: (c) Daniela Klemencic, APA/Helmut Fohringer