ÖSTERREICH
Strache klagt Nebenbuhler auf 9.564 Euro
24.08.2007
Der FPÖ-Chef will vom Lover seiner Ex-Frau die Kosten für den Detektiv zurück, die er ihnen auf den Hals gehetzt hat.
Einen skurrileren Prozess hat es in Österreichs Polit-Szene wohl noch nie gegeben: Am 3. September zieht FPÖ-Chef HC Strache mit seinem Anwalt, dem FPÖ-Abgeordneten Dr. Peter Fichtenbauer, wieder einmal vor Gericht - diesmal im Zimmer 212 des Bezirksgerichtes Innsbruck.
Doch beim neuen Strache-Prozess geht es nicht um böse Journalisten und Neonazi-Fotos aus seiner Jugend - sondern um sein aktuelles Sex-Leben. Der FPÖ-Chef klagt tatsächlich seinen Nebenbuhler - den Liebhaber seiner damaligen Frau Daniela wegen „Ehebruchs“.
FPÖ entsetzt
In der FPÖ schlug die ÖSTERREICH-Story am Freitag wie eine Bombe ein: „Er muss verrückt sein, wenn er das macht“, sagten mehrere von Straches Parteifreunden. Und: „Wenn der Prozess wirklich stattfindet, ist das sein politisches Ende.“
Unter der Aktenzahl „ 16 C 363/07“ ist der - öffentliche - Prozess am Bezirksgericht Innsbruck in allen Details ausgeschrieben.
Eine unglaubliche Geschichte
Anfang 2006 traf der Innsbrucker Textilunternehmer Michael Guggenberger im Wiener Szene-Club „Passage“ Daniela Strache, damals Noch-Ehefrau des FP-Chefs.
Das Paar hatte eine kurze, aber heiße Affäre, die eigentlich niemanden etwas angeht. Guggenberger: „Ich wusste gar nicht, dass sie verheiratet ist und später sagte sie mir, die Scheidung mit Strache sei längst vereinbart, auf seinen Wunsch aber bis nach der Wahl aufgeschoben, um seinen Wahlerfolg nicht zu gefährden.“
Daniela Strache bestätigt: „Mein Mann und ich hatten längst die Scheidung vereinbart – ich gutmütiger Esel habe aber eingewilligt, sie bis nach der Wahl aufzuschieben.“
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Strache jedenfalls schickte seiner Gattin einen Privatdetektiv hinterher. Der fand sie in einem Wiener Hotel im Bett mit Guggenberger. Mit dem Material des Detektivs schaffte Strache das Kunststück, seine Frau zur Scheidung aus „ihrem Verschulden“ zu überzeugen und Zahlungen zu vermeiden. Frau Strache schwieg nobel - „im Interesse der Kinder!“
„Klage des Jahres“
Doch das genügte dem FPÖ-Chef nicht. Am 22. Juni 2007 sandte Straches Anwalt eine „Zahlungsaufforderung“ an Guggenberger. Der Ex-Lover seiner Frau solle dem FPÖ-Chef exakt 9.564 Euro an Kosten für die Detektiv-Überwachung überweisen. Guggenberger weigerte sich zu zahlen („Ich habe sicher keine intakte Ehe zerstört!“) – und Strache ging tatsächlich zu Gericht.
Wiens Polit- und Anwaltsszene ist fassungslos, „wie ein Politiker so blöd sein kann, so eine Privatangelegenheit in dieser Form vor ein öffentliches Gericht zu bringen. Das ist unfassbar.“
Guggenbergers Anwalt, der auf Ehe- und Wirtschaftsrecht spezialisierte Reinhold Müller, hat jedenfalls vor, sowohl Strache als auch seine Ehefrau als Zeugen zu laden und den FPÖ-Chef - so der Anwalt - „detailliert zu seinem Sexualleben zu vernehmen“.
Daniela bangt um die Kinder
Seine Ex-Frau Daniela ist empört: „Ich find’s eine unglaubliche Schweinerei, was er da seinen Kindern antut. Ich halte das für den größten Wahnsinn. Damit hat er sich ins Out geschossen.“
Wer war der Ehebrecher?
Im Prozess geht es darum, dass Strache den Ehebruch zwischen Guggenberger und seiner Frau Daniela als Anlass für die folgende Scheidung betrachtet. Deshalb klagt er alle Kosten für die Scheidung (vor allem den eingesetzten Detektiv) jetzt bei Guggenberger ein. Es gab bereits mehrere Urteile, bei denen der „Ehebrecher“ zum Ersatz aller Scheidungskosten verurteilt wurde.
Guggenberger will jetzt vor Gericht beweisen, dass Strache seine Frau schon lange vorher betrogen und die Scheidung schon längst vereinbart war. Daniela Strache dürfte diese Darstellung bestätigen. Ein Polit-Rosenkrieg für den geldgierigen FPÖ-Chef.