Es gibt sie noch, die pure Theatermagie. Simon McBurneys Dramatisierung von "Meister und Margarita", die noch bis Montag im Rahmen der Wiener Festwochen im Burgtheater gastiert, ist gottvoll, weil mit den raffiniertesten Mitteln nichts anderes versucht wird, als eine Geschichte zu erzählen. Die ist nämlich in Michail Bulgakows großem Roman wahrlich kompliziert genug.
Der Tod des Literaturfunktionärs Berlioz, der bei einem Straßenbahnunfall geköpft wird, ist nur der Auftakt einer Reihe von Zwischenfällen, in denen nicht etwa Zufall oder Schicksal, sonder der als ausländischer Professor getarnt auf Moskau-Besuch weilende Satan Regie führt.
Dass die Handlung nicht nur von Pontius zu Pilatus führt, der unentdeckte literarische Meister und die ihn liebende und an sein Werk glaubende Margarita nur ein Strang von vielen ist, dass es um beinharte politische Satire auf das repressive stalinistische System genauso geht wie um eine "Faust"-Parodie, dass gleichzeitig aber die letzten Fragen von Künstlertum und Menschsein durchaus ernst genommen werden, ist eine der Stärken des in den 1930er Jahren geschriebenen Romans. Die Stärke der nun auf Europatournee gehenden Produktion, die im November in Plymouth Premiere hatte, ist es, diese Vielschichtigkeit zumindest in ihren Ansätzen zu bewahren, eindrucksvolle Bilder und stille, zu Herzen gehende Momente dafür zu schaffen.
Info Weitere Vorstellungen im Burgtheater: 2.6., 19.30 Uhr, 3.6., 14.30 und 19.30 Uhr, 4.6., 19.30 Uhr, Karten: 01 / 5892211, A1-Freeline: 0800 / 664 010, http://www.festwochen.at
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