Charlize Theron ist UN-Friedensbotschafterin: Schauspielerin hat selbst traumatische Erfahrungen mit Gewalt.
Die neue UN-Friedensbotschafterin Charlize Theron (33) hat zu Null Toleranz angesichts von Gewalt gegen Frauen aufgerufen. Sie werde sich in ihrem neuen Amt nicht nur in ihrer südafrikanischen Heimat, sondern weltweit für dieses Anliegen einsetzen, sagte die Oscar-Preisträgerin ("Monster") am Montag nach ihrer offiziellen Berufung im UN-Hauptquartier in New York. "Wir wollen die klare Botschaft rüberbringen, dass Gewalt gegen Frauen einfach nicht mehr akzeptiert werden darf."
UN-Angaben zufolge wird weltweit mindestens jede dritte Frau in ihrem Leben geschlagen, zum Sex gezwungen oder anders missbraucht. Jede fünfte Frau wird Opfer einer Vergewaltigung oder einer versuchten Vergewaltigung. In Südafrika seien die Zahlen noch deutlich schlimmer, sagte Theron. "Das Thema ist unter den Teppich gekehrt worden. Betroffene Frauen oder Mädchen haben sich nie getraut, darüber zu sprechen - und damit war es fast gesellschaftlich akzeptiert."
Stiftung
Die Schauspielerin arbeitet seit 1999 in einem
Krisenzentrum für Vergewaltigungsopfer in Kapstadt. Zudem hat sie in
Südafrika eine nach ihr benannte Stiftung für Kinder und arme Familien
gegründet, die von Aids betroffen sind. Theron sagte, die Zusammenarbeit mit
einer "so wunderbaren Organisation wie den Vereinten Nationen" werde dem
Anliegen sehr viel mehr Schlagkraft verleihen. "Ich hoffe, dass sie mich
deshalb gewählt haben und nicht, weil ich gut ausschaue."
Trauma
Die Schauspielerin hat selbst traumatische Erfahrungen mit
Gewalt. Als sie 15 war, versuchte der alkoholkranke Vater vor ihren Augen,
die aus Deutschland stammende Mutter umzubringen. In Notwehr erschoss die
Mutter den Vater. Ihr Engagement sei jedoch nicht durch ein einzelnes
Erlebnis, sondern durch die alltägliche Gewalt in Südafrika ausgelöst
worden, betonte sie. "Wenn ich dagegen nicht aufgestanden wäre, hätte ich
nicht mehr mit mir selbst leben mögen."
Die Ernennung zum Friedensbotschafter ist die höchste Ehre der Vereinten Nationen. Die ausgezeichneten Prominenten setzen sich zunächst auf drei Jahre für besondere UN-Anliegen. Weitere Friedensbotschafter sind etwa Oscarpreisträger George Clooney, Dirigent Daniel Barenboim und Cello-Virtuose Yo-Yo Ma.