Im Gegensatz zu seinem letzten Besuch, als er sich mit Sofasprüngen lächerlich machte, blieb der Schauspieler diesmal ruhig.
Tom Cruise hat sich wieder bei US-Talkshow-Star Oprah Winfrey auf die Couch gesetzt und ist diesmal nicht aus der Rolle gefallen. Eine Stunde lang beantwortete er die Fragen Winfreys - und er blieb sitzen. PR-Experten waren sich nach der Ausstrahlung des Interviews einig, dass er mit seinem "vielleicht etwas langweiligen" Auftritt Seriosität zurückgewonnen hat, die nach seinen Sofa-Hopsern vor drei Jahren verloren gegangen war.
Cruise erklärte, mit seinen exzentrischen Sprüngen auf dem Sofa habe er seine Liebe zu Katie Holmes ausdrücken wollen, mit der er inzwischen verheiratet ist und eine Tochter, Suri, hat. Er glaube nicht, dass er es beim nächsten Mal nicht wieder machen würde.
Welle negativer Berichte
Die Sofa-Sprünge des "Mission
Impossible"-Stars hatten ihm zusammen mit einigen anderen Äußerungen über
seine Scientology-Mitgliedschaft eine Welle negativer Berichte in den Medien
eingebracht, die seiner bisher strahlenden Karriere einige Dellen zugefügt
haben. Vor zwei Jahren wurden Cruise und seine Produzentin Paula Wagner von
Viacom-Chef Sumner Redstone persönlich aus den Paramount-Studios gefeuert;
Redstone begründete das mit dem "kürzlichen Verhalten" des Filmstars, der
dabei sei, "kreativen Selbstmord" zu begehen.
Cruise und Wagner heuerten bei MGM United Artists an und produzierten den Film "Lions for Lambs". Der Streifen fiel beim Publikum durch - er teilte damit das Schicksal der meisten anderen Filme, die sich mit den Themen Nahost und Krieg gegen Terror beschäftigen. Sein nächster Film "Valkyrie" über den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg ist auf Februar 2009 verschoben worden. Im März wurden Cruise und Redstone in Beverly Hills beim Abendessen beobachtet, was Spekulationen über eine "Mission Impossible"-Fortsetzung Auftrieb gab.
Will Film und Privatleben in Zukunft trennen
Cruise sagte, er
wolle künftig nicht mehr öffentlich seine persönlichen Überzeugungen in den
Vordergrund stellen. Zu seiner Verbindung zu Scientology sagte er, er
verstehe das Interesse in einer "Minderheitsreligion". Von nun an werde er
sich so verhalten: "Wenn ich über meine humanitären Projekte spreche, rede
ich über meine humanitären Projekte, und wenn ich für einen Film werbe,
werbe ich für einen Film. So wird das sein."
Howard Bragman von der PR-Firma Fifteen Minutes sagte, Cruise habe offensichtlich die Lektion gelernt, dass persönliche Projekte manchmal beruflichen Projekten im Weg stehen können. "Man will ja nicht, dass sich die Leute von einem und damit auch seinen Projekten abwenden." Michael Levine von Levine Communications sagte, Cruise habe gut daran getan, das Scientology-Thema niedriger zu hängen. "Viele Amerikaner sind dem müde geworden. Es ist sicherlich kein Problem für ihn, sich zu einer anderen religiösen Wahl als die Mehrheit zu bekennen. Wenn er aber aggressiv dafür wirbt, gibt es einigen Gegenwind."
Lob für Rollenwahl
Levine lobte Cruises Entscheidung, eine
Nebenrolle in Ben Stillers Komödie "Tropic Thunder" anzunehmen, sei eine
gute Wahl gewesen. "Nichts nimmt die Spannungen besser weg als Humor", sagte
der Experte. Cruise spielt in der Komödie einen glatzköpfige,
übergewichtigen Studiochef.
Winfrey wurde von Holmes im Haus des Paars in Telluride/Colorado begrüßt. Sie führte die Showmasterin durch das Anwesen und zeigte auch Suris Kinderzimmer. Winfrey sprach die These an, Cruises Ehe mit Holmes sei nur ein PR-Trick. "Darüber kann ich nur lachen", sagte der 45-Jährige. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Seine Exfrau Nicole Kidman habe weiterhin eine Beziehung zu den beiden Kindern, die sie gemeinsam adoptiert hatten. Man teile sich das Sorgerecht, betonte er.