Aufreger
Tom Cruise will Skandal-Autor Morton vernichten
09.01.2008
Der Hollywood-Scientologe droht mit 100-Mio.-Dollar-Klage, wenn das Buch am 15.1. tatsächlich erscheint.
Die Telefonnummern sind allesamt geändert, Reporter suchen ihn vergeblich in seiner Londoner Wohnung – Star-Biograph Andrew Morton ("Diana", "Monica Lewinsky") ist untergetaucht. Grund: Er hat sich mit einem der Mächtigsten Hollywoods angelegt – Tom Cruise (45). Am 15. Jänner soll Mortons Enthüllungs-Buch Tom Cruise: An Unauthorized Biography über den Top-Scientologen und United Artists-Studiobesitzer erscheinen.
Von Cruise' Sekte bedroht
Zwei Jahre hat er für das 352 Seiten
starke Skandalbuch des Jahres recherchiert, mit 200 Zeugen Interviews
geführt.
Seit Wochen wurden er und seine Familie – laut eigenen
Angaben – von Mitgliedern der US-Sekte bedroht. "Ich werde mich
jetzt verdrücken“, hatte Morton zuvor angekündigt.
David gegen Goliath
Cruise und die "Church of Scientology"
– mit ihrem mächtigen Netzwerk wohlbetuchter Sektenmitglieder – schwören
jetzt Rache. Anwälte sollen bereits an einer Monsterklage gegen den
US-Verleger St. Martin’s Press tippen. Möglicher Streitwert: 100 Millionen
Dollar. Im Visier der Anwälte sind Buch-Passagen, die weltweit für Headlines
sorgen: Morton behauptet, Cruise sei die Nr. 2 bei Scientology, gleich nach
Boss David Miscavige.
Suri nicht Tochter von Cruise?
Sektenjünger glauben, Cruise-Baby
Suri, heute 20 Monate alt, sei mit dem Sperma von Gründer L. Ron Hubbard
gezeugt worden. Ehefrau Katie Holmes hätte sich wie im Horrorstreifen "Rosmaries
Baby" gefühlt, in dem eine Frau mit dem Sperma des Teufels befruchtet
wird. Und: Ex-Frau Nicole Kidman sei von Scientology mit "Sex Tapes"
erpresst worden, damit sie niemals auspacke (ÖSTERREICH berichtete).
Gegen-Offensive
"Das Buch ist eine hinterhältige Attacke
gegen einen Mann, seine Familie und seine Religion", tobte der für die
Sekte tätige Staranwalt Bert Fields. "Cruise ist sehr, sehr wütend",
droht der langjährige Freund. Scientologys Chef Elliot Abelson schießt in
der New York Post zurück: "Hat dieser Morton nicht einmal an Katie
oder Suri gedacht? Das ist eine Tragödie für die beiden!" Und
dementiert weiter: "Die Kirche wird von Executives geleitet – Herr
Cruise gehört nicht dazu!" Beanstandet wird, dass Morton weder mit
Cruise, seiner Familie oder Vertrauten gesprochen habe.
Die ganze Wucht der Scientologen-Wut dürfte auch den Verleger treffen: In den USA wird bereits spekuliert, dass der St Martin’s Press angesichts der drohenden Klagsflut den Verkaufsstart nächsten Dienstag verschieben – oder sogar ganz absagen könnte. "Wir stehen zu dem Buch und unserem Autor", teilte der belagerte Verlag in einem dürren Statement mit.