Festival-Highlight
Die Toten Hosen brachten Linz zum Brennen
17.06.202325.000 Fans am Lido Festival feierten die Punk- und Polit-Show der Hosen. Mit Bengalos und Hundertprozentiger Textsicherheit. Campino dankte es auch mit einem Song für Birgit Minichmayr.
Cowboy-Filme und Totenkopf-Fahne als Intro, eine Versteigerung von Campinos Feuerwehr-Jacke und witzige Städte-Vergleiche zwischen Linz (gut) und Wien (böse). Die Toten Hosen lieferten am Samstag das erwartete Highlight vom zweiten Tag des Lido Sounds Festival. Angeheizt von u.a. den Beatsteaks, die sich mit witziger Vollpower-Show als absolute Publikums-Favoriten entpuppten und Wanda, die auch mit einem Kuss für einen männlichen Fan für viel „Amore“ sorgten und sogar mit Campino das Nirvana-Cover „Rape Me“ anstimmten, bestärkte man am Linzer Donauufer den Ruf der Besten Party-Band im deutschsprachigen Raum.
Vom energetischen Anfangs-Furioso rund um „Auswärtsspiel“ oder „Altes Fieber“ bis zum traditionellen Finale mit der Liverpool-Hymne „You’ll Never Walk Alone“ fegte Campino, den man den nahenden 61. Geburtstag so gar nicht anmerkte, im Dauerlauf durch ein umjubeltes Best-of-Programm: „Paradies“, „Wünsch Dir was“, „Hier kommt Alex“ und natürlich „Tage wie diese“, das Campino seiner Ex-Freundin Birgit Minichmayr widmete: „Sie ist die Beste. Nicht nur in Linz!“
Über 25.000 Fans 100 Prozent Textsicher
Über 25.000 Fans, die 100 Prozent Textsicherheit bewiesen, und einige Zaungäste an den angrenzenden Balkonen waren am ausflippen. Am mitturnen sowieso: Zu „Steh auf“ gab‘s natürlich die berühmte Publikums-Choreographie mit Niedersetzen und gemeinsamen Hochspringen. Und zu „Pushed Again“ wurden dann am ganzen Gelände die Bengalos gezündet. Eine höllische Stimmung!
Dazwischen erinnerte sich Campino an das 1984 im Linzer Posthof ausgesprochene Hausverbot („Dadurch sind wir mit einem Schlag erwachsen geworden“) und schwelgte auch in seinen Oberösterreich-Erinnerungen: „Linz und die Hosen waren anfangs zwei verschiedene Welten. Ihr ward entweder noch nicht bereit für unseren Humor oder habt sofort gecheckt wie blöd wir sind.“
Vor „Unter den Wolken“ wurde man kurz auch politisch und thematisierte den Ukraine-Krieg, „bei dem von diesem psychopathischen Autokrat hoffentlich nicht noch weitere Länder hineingezogen werden“. Ein starkes Statement gegen Putin. Dazu wurde auch - „dem Alter entsprechend“ - das Alphaville-Cover „Forever Young“ angestimmt. Und das sogar mit neuem Text: „Forever Punks“.
Eines der eher kürzeren Hosen-Konzerte
Schräg: Mit nur 1 Stunde 50 lieferte man in Linz doch eines der eher kürzeren Hosen-Konzerte. Dabei wurde der Beginn sogar extra um 20 Minuten vorverlegt und die traditionelle Zugabe „Freunde“ gestrichen. Alles ein Eingeständnis an die strikte Sperrstunde von 23 Uhr.
Dafür wollte Campino, der bereits am Freitag das Festival-Gelände in Linz besichtigte und bei Florence + the Machine im Publikum mitshakte, nach der Hitshow sogar bei der Aftershow-Party mit Thees Uhlmann im Brucknerhaus vorbeischauen.