Kultsänger wurde 73

Trauer um Ostbahn-Kurti: Willi Resetarits ist tot

24.04.2022

Der österreichische Sänger Willi Resetarits, bekannt unter seinem Künstlernamen "Ostbahn Kurti", ist tot. Er verunglückte heute, Sonntag, im Alter von 73 Jahren, wie seine Familie gegenüber der APA bekannt gab.

Zur Vollversion des Artikels
© APA / Herbert Pfarrhofer
Zur Vollversion des Artikels

Eine echte Wiener Kultfigur ist nicht mehr: Willi Resetarits ist überraschend verstorben. Noch vor wenigen Wochen hätte der Musiker beim Benefizkonzert für die Ukraine im Wiener Happel-Stadion auftreten sollen, wegen einer Corona-Erkrankung musste er aber kurzfristig passen. Als Musiker war Resetarits in seiner Rolle der Kunstfigur "Dr. Kurt Ostbahn" vulgo "Ostbahn-Kurti" bekannt.

Der Tod des 73-Jährigen kommt überraschend: Erst am gestrigen Samstag hatte Resetarits noch einen Auftritt bei der Eröffnung des 28. Wiener Flüchtlingsballs.

© Facebook/Roswitha Hofer

Neben seiner musikalischen Tätigkeit war Resetarits auch karikativ engagiert. Er war Gründer des Integrationshauses Wien sowie Mitbegründer von Asyl in Not und SOS Mitmensch.

Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe "Schmetterlinge" auf und machte bereits damals - etwa bei der Arena-Besetzung 1976 - mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam. Mitte der 80er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter "Trainer" Brödl Resetarits' erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen "Bruce Springsteen aus Favoriten" - neben vielen anderen - erhielt. 

Große Anteilnahme

Nach dem Unfalltod kamen zahlreiche Trauerbekundungen aus der Politik. "Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen", so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in einer ersten Reaktion. "Noch gestern habe ich das Wiener Lied gefeiert und im Rathaus hat der Flüchtlingsball mit ihm stattgefunden", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf Twitter. "Seine beeindruckende Texte in Wiener Mundart sind ein nachhaltiges Zeugnis gesellschaftspolitischer Entwicklungen, oft sozialkritisch aber nie ohne dabei auf den Humor zu vergessen."

Erschüttert zeigte sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf Twitter: "Er hat mich durch meine Jugend begleitet & ich habe viele Konzerte besucht. Mit seinen Liedern hat er Generationen begeistert. Sein Gespür für die Sorgen der Menschen, die er darin verarbeitet hat, wird unvergessen bleiben." "Er war ein so großartiger, vielseitiger Musiker und hat unser Leben in den schönen und in den schwierigen Zeiten mit dem richtigen Sound und einem großen Stück Weisheit begleitet", zeigte sich auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) betroffen. "Und er hatte ein großes Herz. Viele Jahre lang hat er sich aufrichtig und umtriebig engagiert und sich um Menschen gekümmert, die es nicht so gut haben." Auch die Grüne trauerten "um den Ausnahmekünstler Willi Resetarits".

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner schrieb auf Twitter: "Ostbahn Kurti ist von uns gegangen. Ein großer Künstler, ein großer Mensch. Seine Musik wird bleiben, sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit wird bleiben. Ein trauriger Tag."

Bestürzt über das plötzliche Ableben von Willi Resetarits zeigte sich auch SOS Mitmensch: "Unser großer Dank gilt seiner beeindruckenden Schaffenskraft und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus. Er wird uns fehlen und er wird Österreich fehlen", so die Menschenrechtsorganisation.

 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel