Um 15 Millionen Euro produziert, in mehr als 30 Länder verkauft.
Das Wagenrennen mit den Schauspielern Charlton Heston und Stephen Boyd gehört zu den berühmtesten Szenen der Filmgeschichte. "Ben Hur", die Geschichte um zwei Freunde, die zu großen Rivalen werden, imponierte der US-Filmakademie 1959 dermaßen, dass das damals 15 Millionen Dollar teure Monumentalwerk gleich mit elf Oscars belohnt wurde - ein Maßstab für die Ewigkeit. Erst 2009, 50 Jahre später, haben sich Produzenten aus Deutschland, den USA, Spanien, Kanada und Marokko durchgerungen, um eine Neuauflage des Klassikers herzustellen.
15 Millionen Euro
Das Budget betrug jetzt etwas mehr als 15 Millionen Euro, was inflationsbereinigt deutlich weniger ist als die 15 Millionen Dollar von damals. Dafür entstand auch keine Kinoproduktion, sondern eine dreistündige Fernsehfassung mit in Deutschland weitgehend unbekannten Darstellern. Als sogenannter Executive Producer - auf Deutsch: ausführender Produzent - wurde in das Projekt David Wyler eingebunden, dessen Vater William 1959 Regie geführt hatte. ProSieben zeigt den neuen "Ben Hur" am Freitag, 10.6., (20.15 Uhr) an einem Stück.
Wagenrennen
Die Schlüsselszene, das große Wagenrennen, findet nicht wie 1959 im Circus Maximus statt, sondern in einer echten Oase in der marokkanischen Wüste. "Mein Vater wäre stolz", sagt Produzent Wyler. "In den 50er Jahren war es noch gar nicht möglich, mit beweglichen Kameras in natürlicher Landschaft zu drehen." Laut ProSieben dauerten die Vorbereitungen für das wüste Rennen acht Wochen, 280 Landbesitzer mussten für ihre Ernteausfälle entschädigt werden, 50 Araber-Pferde wurden eingespannt, 700 Komparsen kamen zum Einsatz. Chefschneiderin Simonetta Mariano fertigte 1.000 Kostüme.
Geldgeber
Der Drahtzieher des Mammutprojekts war ein Deutscher. Dirk Beinhold, Chef der Berliner Firma Akkord Film, schweißte die internationalen Partner zusammen, kein leichtes Unterfangen, denn die Verhandlungen fielen in die Zeit nach dem Bankencrash. Filme solch einer Größenordnung packten aus deutscher Sicht bisher lediglich Produzenten wie Jan Mojto (EOS Entertainment, "Dresden", "Die Sturmflut") und Rola Bauer (Tandem Communications, "Die Säulen der Erde") an. Geldgeber sind neben ProSieben die Kanäle CBC (Kanada), Antena 3 (Spanien) und ABC Networks (USA).
Dritte große Verfilmung
Die Neuverfilmung ist die dritte große nach David Wylers Welterfolg von 1959 und nach dem Stummfilm von Fred Niblo aus dem Jahr 1925, der auch ein Kassenerfolg wurde. Der Berliner Produzent Beinhold, seit zehn Jahren mit seiner Akkord Film im Geschäft, sah im Herbst 2007 noch mal den Klassiker "Ben Hur" und beschloss, ihn neu aufzulegen. Er profitierte von seinem USA-Studium und einigen Jobs in der dortigen Filmbranche in den 90er Jahren, als er seine Kontakte im Jahr 2008 aufwärmte, unter anderem auch zu David Wyler. "Ein Jahre langer Prozess, an dem viele Menschen mitgewirkt haben", resümiert Beinhold. "Ein echtes Lehrstück."
Projekt kippte nicht
Die Finanzierung kam dann auch dank ProSieben voran. Auch die kritische Situation rund um den Bankencrash von 2008 mit seinen Folgen, die die Filmbranche international lähmte, brachte die Partner nicht von ihren Vorstellungen ab. Das Projekt kippte nicht. Jetzt sei es sogar in mehr als 30 Länder verkauft, sagt Beinhold. Aber in zum Teil verschiedenen Versionen, weil die Originalfassung, wie es sich für anständige Sandalenfilme gehört, nicht mit nackter Haut geizt: Für die Ausstrahlung beim US-Network ABC, der zum Disney Konzern gehört, bedurfte es einer entschärften Variante.
Literarische Vorlage
Heute wie damals geht es, basierend auf der literarischen Vorlage von Lew Wallace, in der Zeit kurz nach Christi Geburt in den von Römern besetzten Gebieten des heutigen Nahen Ostens um den Juden Judah Ben Hur und seinen Jugendfreund, den römischen Tribun Messala. Die Darsteller Joseph Morgan (Ben Hur) und Stephen Campbell Moore (Messala) erreichen zwar nicht die Qualitäten ihrer berühmten Vorgänger Heston und Boyd. Anzusehen ist ihnen auch, dass es sich um moderne Menschen handelt, die für die Antike zurechtgeschminkt wurden. Aber wer die ersten Minuten des Films durchstanden hat, der freundet sich mit der Dramaturgie an, die langsam Fahrt aufnimmt.
Ben Hur und Messala sind zusammen groß geworden und wurden dann getrennt. Als Erwachsener kehrt Messala ins Land der Juden zurück und hofft auf Ben Hurs Zusammenarbeit mit ihm. Doch der versagt ihm die Gefolgschaft. Als der Statthalter Pontius Pilatus von einem Dachziegel getroffen wird, verdächtigt Messala seinen alten Freund. Der wird als Attentäter festgenommen und muss auf Galeeren in den sicheren Tod rudern...