Nach Kochprofis-Rauswurf
Gastwirt spricht: Es war reiner Psychoterror
22.03.2013
Nun äußert sich der Gastwirt zum kulinarischen TV-Skandal in der Steiermark.
Das hat es in der Geschichte der RTL-Show "Die Kochprofis" noch nie gegeben. Der Koch des Lokals "Curry & Fritz" aus dem steirischen St. Nikolai schmiss kurzerhand, die von ihm selbst um Hilfe gebetenen "Kochprofis" aus seiner Küche und somit auch aus dem Wirtshaus. In einem Interview mit dem deutschen Magazin "Express.de" sprach der Koch nun über den Entschluss, die TV-Köche einfach vor die Tür zu setzen.
Psychoterror in der Küche
"Das war Psychoterror", meinte Robèr Assion, der im Lokal "Curry & Fritz" den Kochlöffel schwingt über den Besuch der TV-Starköche. "Ich will das fachliche Können der Kochprofis überhaupt nicht infrage stellen. Die sind richtig gut, damit will ich mich gar nicht vergleichen“, erklärte er weiter im Gespräch mit dem Magazin. Doch wenn es um die Methoden der Herrschaften aus dem TV-Business geht, hört sich der Spaß bei dem Gastronom auf.
Methoden sind fraglich
"Das war über weite Strecken keine Beratung, sondern reiner Psychoterror. Wir wurden getrennt voneinander vernommen, dann wollten sie uns gegeneinander aufwiegeln“, schilderte er weiter. Einer der TV-Stars sollte dann auch noch ihn als "arrogantes Arschloch" beschimpft haben. Auch Assions Lebenspartnerin, die das Lokal betreibt, wurde ordentlich in Mitleidenschaft gezogen und erlitt in Folge mehrere Nervenzusammenbrüche. "Irgendwann hat es mir dann gereicht", so der steirische Koch. Nachdem das Maß voll war, setzte er Frank Oehler, Mike Süsser und Andreas Schweiger vor die Tür. Das geplante Abschlussdinner fiel somit aus. "Aber wir haben uns bereit erklärt, noch einen Abspann für die Sendung zu drehen“, zeigte er sich schlussendlich entgegenkommend.
Auftreten und Vorschläge unter jeder Kritik
Aber nicht nur mit dem Auftreten der drei Herrschaften hatte Assion so seine Probleme. Auch die Vorschläge waren für ihn mehr als nur konterproduktiv. „Die Grundidee, mehr regionale Produkte zu verwenden, ist ja gut. Komischerweise wollten die mir aber Kräuter aus Israel und Essig aus Italien unterjubeln“, plauderte er weiter aus dem Nähkästchen. Und nachdem die drei Star-Köche seine so heißgeliebte Currywurst aus der Speiskarte streichen wollten, war es dann definitiv Schluss mit Lustig für den gebürtigen Berliner, der nun in der Steiermark kocht. Die Ausstrahlung der geplatzten Sendung sollte am 2. Mai auf RTL stattfinden. Falls sich der Sender nicht davon abbringen lässt die Episode aus dem Programm zunehmen, hat der Gastronom schon einen Plan ausgetüftelt. Er wird gute Mine zum bösen Spiel machen und eventuell ein Public Viewing am Marktplatz in St. Nikolai veranstalten. Da kann man nur schlussendlich festhalten "Wohl bekomm´s" und hoffen, dass dem Wirten daraus kein Schaden entstanden ist.
Hier der Koch Robèr Assion im Talk mit ÖSTERREICH
ÖSTERREICH: Warum haben die Kochprofis bei Euch angeklopft?
Robèr Assion: Uns gibt es seit 1,5 Jahren, aber es fehlt der Umsatz. Im Winter wurde das Geld knapp, deshalb kamen wir auf die Idee, die Kochprofis zu engagieren. Wir haben einfach angerufen und sie waren sofort begeistert.
ÖSTERREICH: Wie verliefen dann die Dreharbeiten?
Robèr Assion: Zuerst wurden wir interviewt, wir wurden sehr lange interviewt. Immer war die Kamera dabei. Dann fand der erste Test mit Bedienung statt – und die Kritik begann. Sie haben uns beschimpft, dass zuviel Pommes am Teller waren und das unser Kernöl nicht schmeckt. Wir sollten mehr regional kochen, meinten sie. Doch das entspricht gar nicht unserem Konzept.
ÖSTERREICH: Warum ist die Situation dann eskaliert?
Robèr Assion: Sie sagten, dass die Currywurst gar nicht geht und sie von der Speisekarte verschwinden muss. Unser Lokal heißt „Curry und Fritz“, das geht doch nicht, dachten wir. Wir sollten auch unseren Lokalnamen ändern in so etwas wie „Zur schönen Weintraube“. Irgendwann wurde uns das alles zuviel.
ÖSTERREICH: Was war das Problem?
Robèr Assion: Es gab von den RTL-Kochprofis kein Verbesserungskonzept. Unsere Chefin haben sie zwei Stunden lang beschimpft. Es war kein Coaching sondern einfach unpassend. Unsere Chefin hat sogar geweint und dann haben wir gesagt, die müssen einfach gehen. Sie haben mich als gebürtigen Deutschen sogar soweit gebracht, dass ich sagte. „Die blöden Deutschen sollen endlich verschwinden.“
ÖSTERREICH: Die Sendung wird trotzdem ausgestrahlt. Wird der Eklat Ihnen schaden?
Robèr Assion: Es ging ihnen nur ums Drehbuch überhaupt nicht ums Lokal. Es war ein Verhör, kein Coaching – wie bei der Kripo! Nein, ich glaube nicht, dass es uns schaden wird. Die Stammgäste werden uns weiter treu sein.