2,2 Millionen für 70 nicht produzierte Folgen von "Gottschalk live".
Bei den Vertragsverhandlungen für die TV-Show Gottschalk live hat Thomas Gottschalk wirklich Geschick bewiesen. Für 77 gezeigte Sendungen kassierte er von der ARD satte 2,3 Millionen Euro. Für 70 geplante Sendungen der vorzeitig eingestellten Show, die nie produziert wurden, wanderten weitere 2,2 Millionen Euro auf das Konto der TV-Legende. Klingt absurd? Das sieht die deutsche Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm auch und bittet um Aufklärung, berichtet die Bild Zeitung.
Finanzierung über Werbung
Nun kam es zu einem weiteren Paukenschlag: Der WDR gab zu, das Geld 2012 an allen Kontrollgremien vorbei gezahlt zu haben. Ein Zustimmung der Gremien sein auch nicht nötig gewesen, erläutert ein Sprecher: "Gottschalk live wurde ausschließlich über Werbeeinnahmen finanziert und kein Gebührengeld ausgegeben."
So sieht das WDR-Rundfunkrats-Vorsitzende Ruth Hieronymi aber nicht. Sie stellt klar: "Wir haben gemeinsam mit den Intendanten vereinbart, dass die Gremien über alle werbefinanzierten Produktionsverträge informiert werden."
WDR-Intendant Tom Buhrow schweigt zu der Causa. Er beruft sich auf Verschwiegenheitsklauseln.
Geplant waren 144 Sendungen pro Jahr. Nach Nummer 70 wurde Gottschalk live wegen enttäuschender Zuschauerzahlen eingestellt. Laut Vertrag standen ihm 4,6 Millionen Euro zu, weitere 400.000 Euro bekam er für zwei nie produzierte Primetime-Shows. Gottschalk dazu: "Weder bei mir noch bei der Produktionsfirma hat die ARD irgendwelche Moderationen eingefordert." Auch Gottschalk live hätte er gerne weitergeführt. "Ich habe nicht hingeschmissen, sondern hätte gerne weitergemacht und versucht, das Ding doch noch auf Kurs zu bringen", so der Entertainer.