Große Trauer
Grand Dame des deutschen TV Fendel tot
14.03.2013
Die Schauspielerin verstarb mit 85 Jahren in Frankfurt am Main.
Sie war herzlich, impulsiv und dennoch durch und durch eine Dame - Rosemarie Fendel schaffte stets jenen Spagat, mit dem sich viele ihrer Kolleginnen schwertun. Mit verschmitztem Lächeln und trotzig-eigensinniger Unbeugsamkeit verlieh sie ihren Rollen eine große Lebendigkeit und Charme. Nun ist die Schauspielerin in Frankfurt am Main im Alter von 85 Jahren gestorben.
Erfolgreiches Leben
Geboren wurde Fendel am 25. April 1927 bei Koblenz. Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte sie in Böhmen, der Heimat ihrer Mutter. Nach ihrer Matura nahm sie Schauspielunterricht und gab 1946 mit noch nicht einmal 20 Jahren ihr Debüt: Als Blumenmädchen in Girodoux' "Die Irre von Chaillot" an den Kammerspielen. Von da an ging es aufwärts. Gustaf Gründgens holte sie nach einer Zwischenstation in Tübingen 1953 ans Schauspielhaus in Düsseldorf. Danach folgten Auftritte in Darmstadt, München und Frankfurt am Main, wo sie bis zuletzt lebte. 1969 startete Fendel ihre Fernsehkarriere an der Seite von Erik Ode in der Krimiserie "Der Kommissar". Viele Filme folgten, etwa 1972 "Trotta" unter Regie ihres langjährigen Lebensgefährten Johannes Schaaf. Auch international erregte sie Aufsehen und brachte etwa den schwedischen Regisseur Ingmar Bergman zum Schwärmen. Immer wieder spielte Fendel auch gemeinsam mit ihrer Tochter Suzanne von Borsody, so etwa 2007 in "Das zweite Leben" und "Späte Aussicht". Für die beiden erfolgreichen Schauspielerinnen einen willkommene Gelegenheit, während der Drehpausen endlich mal wieder viel Zeit miteinander zu verbringen.
Elizabeth Taylors Synchronstimme
So nimmt es nicht Wunder, dass bei aller Hingabe zur Schauspielerei Fendels Liebe zu ihrer Tochter mehr Gewicht hatte. Nach der Geburt 1957 zog sie sich erst mal von der Bühne zurück - für sechs Jahre. Eine nicht ganz einfache Entscheidung. "Aber als das Kind auf die Welt kam, war mein Ehrgeiz weg, also litt ich keine Qualen", sagte sie einmal im Interview mit der dpa. Doch 1962 ließ sie sich von ihrem Ehemann Hans von Borsody scheiden und ging wieder arbeiten. Sie synchronisierte Stars wie Elizabeth Taylor, Jeanne Moreau und Annie Girardot, fing dann aber bald wieder selber mit der Schauspielerei an. Bis zuletzt blieb Rosemarie Fendel immer noch aktiv. Sie trat bei Lesungen auf und blieb auch der Schauspielerei treu, die sie als willkommene Ablenkung sah, wie sie einmal meinte: "Dann muss man nicht immer über sich selber so nachgrübeln. Man grübelt ja immer über die Figuren, die man spielt. Diese Nabelschau, dazu bin ich überhaupt nie gekommen in meinem Leben."
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