Bei Jauch
Hass-Welle lässt Kampusch verzweifeln
19.02.2013Österreichische Internet-Poster gehen mit Verbrechensopfer hart ins Gericht.
Der Auftritt von Entführungsopfer Natascha Kampusch in der Talk-Show von Günther Jauch sorgt immer noch für heftige Diskussionen. Was unsere deutschen Nachbarn am meisten verwundert, wenn nicht irritiert, ist der blanke Hass, den zahlreiche österreichische Internet-Poster gegenüber der 25-Jährigen zum Ausdruck bringen.
Günther Jauch sprach das Thema im Interview
mit Kampusch unverblümt an und zitierte einige besonders gemeine Wortmeldungen. Die Folge: Die junge Frau brach beinahe in Tränen aus, schaffte es aber, ihre Haltung zu bewahren.
Gespräch mit Bild
Die große deutsche Tageszeitung „Bild“ konfrontierte Natascha Kampusch nach ihrem Auftritt bei Jauch mit den Zitaten der Poster und fragte nach, wie sie mit dem Hass umgeht. „Das trifft mich jedes Mal aufs Neue, ist schlimm und verletzend. In solchen Momenten kann ich mir nur helfen, indem ich mich stark ablenke. Zum Glück bekomme ich auch viele positive Mails.“
Kampusch ist sich sehr wohl bewusst, dass die öffentliche Meinung in ihrer Heimat sich stark zum Negativen gewandt hat. „Am wenigsten verzieh man mir, dass ich den Täter nicht so verurteilt habe, wie es die Öffentlichkeit erwartete“, resümierte sie bereits in ihrem Buch.
Kampusch über Vergewaltigung
Im Kinofilm „3096 Tage“, der demnächst anläuft und das Martyrium der jungen Kampusch dramatisch schildert, werden Sex-Szenen gezeigt, die in ihrem Buch so nicht geschildert wurden. Im Film sieht man, wie der Täter Natascha an sich fesselt und ins Bett zieht. Darauf angesprochen, sagt Frau Kampusch: „Er fesselte mich beim Sex, damit ich ihn im Schlaf nicht überwältigen konnte“. In früheren Interviews blendete das Entführungsopfer diese Details aus und sagte gar, „Ich wurde nicht vergewaltigt“. Das würde sie heute so nicht mehr wiederholen.