Zweite Staffel

Historienepos Borgia wird fortgesetzt

31.10.2012

Auf Mittelalter-Fans warten packende Kämpfe, Intrigen und prickelnde Erotik.

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© ORF/Beta Film
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Weihrauch, schwere Brokatgewänder und grober Filz, jede Menge Schwerter und Speere und sogar ein berittener Adeliger in feinem Tuch: In die kleine Ortschaft Sermoneta, etwa eine Autostunde von Rom entfernt, hat die Renaissance Einzug gehalten. Die „Borgia“ gastieren hier für Dreharbeiten. Wurde die erste Staffel der Historienserie mit ORF-Beteiligung noch hauptsächlich in den Barrandov-Studios in Prag gedreht – wo man etwa die Sixtinische Kapelle oder den Petersplatz nachbaute –, zeigt die zweite Staffel erstmals historische Originalschauplätze in Italien.



Sechs Folgen zurzeit in Arbeit
In sechs Folgen à hundert Minuten geht es wieder um die Geschicke einer der mächtigsten Familien der italienischen Geschichte. Verfolgte die erste Staffel den Aufstieg des Familienoberhaupts Rodrigo Borgia zum Papst, wird die zweite Staffel ihren Fokus auf den Sohn – Cesare – legen, der seinem Vater in Sachen Machtstreben und geschicktes Taktieren in nichts nachsteht. Nicht umsonst beschrieb ihn Machiavelli später als den idealen „Fürsten“.

Italienische Ortschaft wird Kulisse
In Sermoneta wird aber nicht nur das Castello zum Schauplatz der Handlung, auch die Gassen und Plätze werden etwa für eine Karnevalsszene wieder mit historischem Leben gefüllt. Zu sehen sind nicht nur Musikanten, Jongleure und Soldaten, sondern auch Kinder und einfache Passanten, allesamt in originalgetreuer Kleidung. Das kann Ende Oktober auch manches Mal Sandalen ohne Socken bedeuten und ein Klo für rund 400 Mitarbeiter vor und hinter der Kamera. Ein strenges Auge auf alle Details hat vor allem Showrunner Tom Fontana: „Wir hatten zum Beispiel eine Diskussion um Orangen. Scheinbar hat es damals noch nicht sehr viele davon gegeben. Deshalb mussten wir sie wieder weg nehmen.“

Das gweisse Extra
Stattdessen gibt es auf dem Karnevalsmarkt jetzt Gebäck, Kürbisse und Trauben. „Die Originalschauplätze bringen das gewisse Extra in die Show“, so Mark Ryder, der die Rolle des Cesare spielt, im Gespräch mit der APA. „Man geht herum und muss automatisch daran denken, dass sich die Borgia hier ebenfalls bewegt haben.“ Müsste sich der Ire zwischen dem Ende des 15. Jahrhunderts und der Gegenwart entscheiden, ist jedoch klar die X-Box das ausschlaggebende Kriterium: „Die Renaissance wäre wahrscheinlich wundervoll gewesen, hätte allerdings auch wirklich übel gerochen. Man vergisst gerne die kleinen Unannehmlichkeiten wie die Pest oder andere Krankheiten.“

Dreh mit Gänsehaut-Feeling

Eineinhalb Stunden verbringt Isolda Dychauk jeden Tag in der Maske und im Kostüm, um sich in Lucrezia Borgia, die Tochter des Papstes Rodrigo, zu verwandeln. „In der letzten Staffel hatte ich noch Probleme mit dem Gewicht der Kleider, heute merke ich das gar nicht mehr“, erzählte die 19-Jährige der APA. Die Kleidung und die Rituale, für die sich das „Borgia“-Team auch fachliche Beratung holte, seien jedoch besonders wichtig, um sich in die Rolle hineinversetzen zu können, so Dychauk. „Italien macht, das alles explodiert und bringt so eine Bereicherung. Als ich in das Zimmer gekommen bin, in dem Lucrezia tatsächlich gewohnt hat, hatte ich überall Gänsehaut. Es war unfassbar.“

Neue Staffel teurer
Etwa ein Drittel der zweiten Staffel wird an Originalschauplätzen gedreht, das sei allerdings finanziell eine Herausforderung, betonte einer der Produzenten, Michael Schwarz, gegenüber der APA. „Die Drehtage in Italien sind um ein Vielfaches teurer.“ Insgesamt kostet die zweite Staffel rund 30 Millionen Euro, das Budget sei jedoch noch nicht völlig fixiert. Damit sind die „Borgia“ eine der teuersten europäischen Serien.

Historien-Epos als Publikumsmagnet
„Borgia“ wurde bereits in 85 Länder verkauft, nur in den USA, wo parallel eine Serie mit Jeremy Irons in der Hauptrolle ebenfalls das Schicksal der Familie beleuchtet, sei man noch nicht ganz angekommen. Der Cast der europäischen „Borgia“ ist international, 18 Nationalitäten sind vertreten. Eine Nebenrolle wird auch der österreichische Schauspieler Manuel Rubey übernehmen. Wie bereits in der ersten Staffel verkörpert er Giovanni Sforza. Zu sehen sind außerdem die Niederösterreicherin Babsie Steger und der Oberösterreicher Carl Achleitner. Im Oktober 2011 war der erste Teil der „Borgia“ auf ORF 2 zu sehen, im Schnitt verfolgten die Geschichte bis zu 276.000 Zuseher. Der zweite Sechsteiler wird 2013 folgen. Eine dritte Staffel sei bereits in Planung, jedoch nicht fixiert, so Showrunner Fontana. Momentan sehe es jedoch nicht schlecht aus. Stoff gebe es insgesamt für fünf Staffeln. 2013 kommen die neuen Abenteuer des "Borgia"-Clans dann ins österreichische Fernsehen. ORF 2 wird die zweite STaffel der Mittelalter-Serie ausstrahlen.


 
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