Vierer-Talk

Intim-Talk mit den "Vorstadtweibern"

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Die Kultserie geht am Montag in die nächste ORF-Runde: Das Interview.

Verbotene Bettspiele, offene Intrigen 
und zwielichtige Geschäfte ­haben wieder Hochsaison: Morgen (ORF eins, 20.15 Uhr) gehen die kultigen Vorstadt­weiber mit zehn neuen Folgen in die zweite Staffel.

Mit Verstärkung. Denn zu den bisherigen Grazien Nina Proll, Maria Köstlinger, Martina Ebm, Gerti Drassl und Adina Vetter gesellen sich mit Julia Stemberger und Hilde Dalik zwei Neuzugänge.

Fortsetzung
Auch die Ausgangslage bietet viel Zündstoff: Nicoletta will vom Gefängnis aus den Mörder ihres Geliebten ­finden, Waltraud ist ungewollt schwanger und Caroline sucht wieder einmal neue Bettgespielen.

ÖSTERREICH am SONNTAG bat Proll, Köstlinger und Co. zum Gruppen-Bettgeflüster über Liebe, Sex, echte und falsche Freunde und das Vorstadt-Luxusleben.

Vorstadtweiber im Talk: "Es gibt frisches Blut im Intrigenstadl"

ÖSTERREICH: In „Vorstadtweiber“ sind Sie alle enge Freundinnen. Was macht für Sie privat eine beste Freundschaft aus?
Martina Ebm:
Vollstes Vertrauen.
Nina Proll:
Dass man sein kann, wie man ist!
Adina Vetter:
Loyalität und Wertschätzung.
Hilde Dalik
: Dem kann ich mich nur anschließen. Wenn ich an meinen besten Freund, meine beste Freundin denke, ist es wichtig, dass man sich freuen, aber auch streiten kann – ohne nachtragend zu sein.
Julia Stemberger:
Da gehört aber eben auch Vertrauen dazu, sonst kann man nicht streiten.
Maria Köstlginer:
Es ist eine Selbstverständlichkeit, die sich ergeben muss. Mit dieser Person ist etwas ganz Spezielles im Raum, und da braucht es vieles rundherum nicht.
Proll:
Freundschaften haben aber auch unterschiedliche Funktionen. Ich habe Freunde, die kenne ich, seit ich acht bin. Mit denen kann ich alles besprechen. Dann habe ich Freunde, mit denen ich mich gut über die Arbeit unterhalten kann, aber weniger über Familiäres. Es ist nicht jede Freundschaft nur dann eine Freundschaft, wenn man alles teilt.

ÖSTERREICH: In der Serie dreht sich viel um Materialismus und Oberflächlichkeit. Wie wichtig sind Ihnen Rolex und Designerkleidung im Alltag?
Proll:
Das sind Ersatzbefriedigungen, wenn sonst im Leben nichts passiert. Ich persönlich kenne keinen Künstler, der eine Rolex hat und sich darüber definiert.
Vetter:
Ich muss ehrlich sagen, ich bin da nicht ganz abgeneigt. Es muss jetzt keine Rolex sein. Eine Hermès-Tasche würde ich nicht ablehnen, kaufen würde ich sie mir aber auch nicht. Kostet ja zwischen 20.000 und 30.000 Euro (lacht).
Proll:
Natürlich würde es niemand ablehnen, aber welchen Stellenwert hat es in deinem Leben? Ich würde dem nichts unterordnen – Porsche und Rolex sind nicht meine Lebensziele.

ÖSTERREICH: Aber es gibt Frauen, die sich darüber – und vielleicht auch ihren Mann – definieren?
Proll:
Das kennt man auch aus anderen Kulturen: Frauen, die in schlechten Verhältnissen aufgewachsen sind, suchen sich einen reichen Mann, weil sie selbst nicht die Chance hatten, selbst viel zu verdienen – dann ist das auch absolut legitim. Ich bin die Letzte, die das verurteilen würde.
Vetter:
Es ist keine Voraussetzung, arm zu sein, um das als obersten Stellenwert zu nennen.
Proll:
Aber wenn du mit Geld aufwächst und Geld hast, ist das einfach nicht dein Ziel.
Ebm:
Begibt man sich aber auf freiwilliger Basis in diese Abhängigkeit, ist das jedem selbst überlassen und überheblich, darüber zu urteilen.
Proll:
Ich finde, die Frau hat es in ihrer Biologie, sich an ihrem Mann zu orientieren. Als ich 18 war und erstmals richtig verliebt, hat mich meine Karriere null interessiert.
Ebm: Das kann aber auch umgekehrt sein! Ich glaube, das liegt eher an der Erziehung.
Dalik:
Ich habe das aber auch noch in mir, dass ich mich an meinem Mann orientiere und schaue, dass es ihm gut geht. Bei meiner Mutter war das noch viel ärger. Von meiner Großmutter gar keine Rede.

ÖSTERREICH: Auch eine große Rolle spielt das Thema Beziehung. Gibt es die perfekte Partnerschaft überhaupt?
Proll:
Jeder Mensch ist ein Beziehungsmensch. Ein Mensch ohne Beziehungen ist ja kein Mensch (lacht). Nicht jeder Mensch braucht eine Partnerschaft, aber es gibt Hunderte Wege, eine Beziehung zu leben. Dabei ist es wichtig, dass sich zwei treffen, die ähnliche Vorstellungen haben.

ÖSTERREICH: Wer geht öfter fremd: Frau oder Mann?
Köstlinger: Ich weiß nicht, gibt’s dazu Statistiken? (Lacht.)
Proll:
Generell denke ich, dass es Männer da schon einfacher haben. Allein durch Schwangerschaften und Stillen ist die Frau beim „Seitenspringen“ benachteiligt.

ÖSTERREICH: Was, wenn sich eine Frau in den Mann der besten Freundin verliebt? Gibt es eine Lösungsstrategie?
Proll:
Der moralisch beste Weg wäre wohl, darüber zu sprechen, wenn’s schon passiert ist.
Köstlinger: Auf die Serie bezogen, ist es schwierig zu sagen, da ich als Waltraud den Plan geschmiedet habe, dass Nicoletta mit meinem Mann untreu sein soll. An sich, wenn es passiert, und das kann es, sollte darüber gesprochen werden.

ÖSTERREICH: Wie waren die Reaktionen von Familie, Freunden und Kindern auf die erste Staffel der „Vorstadtweiber“? Zumal schon viel Sex dabei ist.
Köstlinger:
Meine Tochter hat alle Folgen gesehen, und das eine oder andere Mal fand sie’s ein bisschen peinlich. Generell fand sie es aber sehr cool. Sie hat gemeinsam mit ihren Freunden geschaut, die sind alle zwischen 14 und 18, waren total begeistert und freuen sich auch schon auf die nächste Staffel.
Proll:
Also meine Kinder haben es nicht gesehen. Die interessiert das noch nicht so wirklich, und außerdem müssen die um acht im Bett liegen (lacht).

ÖSTERREICH: Die erste Staffel war ein großer Erfolg. Haben Sie damit gerechnet?
Proll:
Ich habe mich gefreut und kann nicht sagen, dass der Erfolg mein Leben negativ beeinflusst hat – eher im Gegenteil.
Vetter:
Es ist wahrscheinlich niemand von uns von einem derart großen Erfolg ausgegangen, da haben wir uns, denke ich, schon alle wahnsinnig gefreut.
Köstlinger: Wenn man was macht, dann immer mit dem Sinn dahinter, dass es gut ankommt. Allerdings war keinesfalls vorhersehbar, dass es so einschlägt, wie es tatsächlich passiert ist. Das wünscht man sich natürlich auch für die zweite Staffel.

ÖSTERREICH: Inwiefern verändern sich die Charaktere in der zweiten Staffel? Worauf dürfen wir uns freuen?
Stemberger: Frisches Blut im Intrigenstadel. Die Figuren, die neu eingeführt werden, kann ich in Bezug auf meine Rolle sagen, stehen den anderen Figuren in deren Abgründigkeit in nichts nach.
Dalik:
Ich schließe mich dem an!
Proll:
Die Charaktere selbst verändern sich nicht viel. Im Großen und Ganzen geht’s im Stil der ersten Staffel weiter.
Köstlinger:
Von meiner Figur kann ich sagen, dass sich situativ einiges ändern wird. Wenn man schwanger war und ein Kind zur Welt bringt, wird nun einmal so manches anders. Waltraud Steinberg ist ja an sich nicht so der Muttertyp. Aus finanzieller Sicht werden wohl wieder Intrigen gesponnen.
Ebm: Caro und Hadi kämpfen weiter gegen ihre sexuelle Unstimmigkeit an. Es gibt einige Entscheidungen zu treffen, die sehr spannend werden.

Interview: Patrick Schuster

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