Südpol-Kandidaten liefen durch eisige Kälte und kämpften mit Erfrierungen.
Es war die größte Abenteuer-Expedition der Fernsehgeschichte: Zwei Teams, eines aus Österreich und eines aus Deutschland, liefen in einem Rennen zum Südpol. Und das um die Wette. Für Österreich kämpften Skistar Hermann Maier (38), Ö3-Mikromann Tom Walek (39), Sabrina Grillitsch (27) und Alex Serdjukov (38) um den Sieg. Sie erreichten am 30. Dezember, eine Woche früher als geplant, ihr Ziel. "Ich habe erst mal die Skier abgeschnallt und sie weggeworfen. 400 Kilometer auf einer Ebene dahingehen, das ist schon anstrengend“, berichtet Berufssoldatin Sabrina Grillitsch, die mit Tom Walek und Hermann Maier seit Donnerstag wieder in Österreich ist.
Hundeführer müssen keine Finger amputiert werden
Rund 40 Kilometer legte das Team des Herminators jeden Tag bei minus 30 Grad zurück, also fast einen Marathon. Und das mitten in der Antarktis. Am 24. Dezember dann der größte Rückschlag für die Gruppe: Der steirische Schlittenhundeführer Alex Serdjukov musste wegen heftiger Erfrierungen an sechs Fingern und 100 Kilometer vor dem Ziel vorzeitig aufgeben. "Es war ein herber Schlag, aber es muss mir kein Finger abgekommen werden“, so Serdjukov erleichtert. Er wird kommende Woche zurück in Österreich erwartet.
"Hermann hat 10 Kilo Gewicht verloren"
Das Team musste allein weiterkämpfen, und auch bei Serdjukovs Mitstreitern hinterließ das Abenteuer seine Spuren: "Hermann hat zehn Kilo Gewicht verloren, ich fünf Kilo“, erklärt die einzige Frau der Gruppe, Grillitsch. Geschlafen wurden höchstens vier Stunden am Tag. Zusätzlich erschwerend: In der Antarktis ist es derzeit 24 Stunden am Tag hell, und auch das Reden untereinander fällt schwer, war doch jeder Kandidat gegen die Kälte stark vermummt. Wer das Rennen gewonnen hat: Bisher schweigen sowohl Österreicher als auch Deutsche eisern darüber. Doch es dürfte spannend gewesen sein, liefen die Teams doch die letzten Kilometer immer wieder parallel zueinander. Mehr dazu in der Serie Wettlauf zum Südpol Anfang März auf ORF.
Sabrina Grillitsch: "Jeden Tag Marathon"
Das erste Interview nach der Rückkehr.
ÖSTERREICH: Was haben Sie gedacht, als Sie endlich am Ziel waren?
Sabrina Grillitsch: Gott sei Dank, es ist vorbei! (lacht) Man ist einfach froh, dass es geschafft ist. Ich habe die Skier abgeschnallt und sie weggeworfen. Als Tiroler ist man es einfach gewöhnt, dass man irgendwo hinaufgeht und dann eine schöne Abfahrt hat. Aber wir sind ja 400 Kilometer auf der Ebene dahingegangen. Das war schon ziemlich anstrengend.
ÖSTERREICH: Wie konnten Sie sich da eigentlich immer wieder motivieren?
Grillitsch: Man geht bestimmte Dinge immer wieder im Kopf durch. Wo fährt man im nächsten Urlaub hin? Was wird man als Erstes machen, wenn man wieder daheim ist? Und das alles malt man sich nicht nur einmal, sondern 2.000-mal aus (lacht).
ÖSTERREICH: Und was war es, was Sie daheim als Erstes getan haben?
Grillitsch: Ich habe mich erst mal für zwei Stunden in die Badewanne gelegt. Jetzt werde ich meine Familie und Freunde genießen. Wir sind ja jeden Tag mehr als einen Marathon gegangen.