Aus Für ORF-Show

Mirjam Weichelbraun verliert "die Nerven"

11.12.2012

Das "Versteckte-Kamera"-Format bekommt 2013 keine zweite Staffel.

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© ORF/Milenko Badzic
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Das noch junge Mittwochabend-Format "Hast du Nerven?" mit Mirjam Weichselbraun wird nicht in die Fortsetzung gehen. Bei der Plenarsitzung des Publikumsrats am Dienstag gab es Kritik daran, dass die "Späße" bei dem "Versteckte-Kamera"-Format auf dem Rücken der Fans und nicht etwa dem der Prominenten ausgetragen würden. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz teilte diese Bedenken und meinte, dass das Format, das auch beim Publikum kein besonderer Erfolg sei, "in dieser Form nicht fortgesetzt" wird. Kommunikationschef Martin Biedermann sagte auf APA-Nachfrage, es werde keine zweite Staffel geben.

Auch andere Formate kritisiert
Für Diskussionen und sogar einen Demonstranten im Publikumsrat sorgte die Ungarn-Dokumentation "Nationale Träume - Ungarns Abschied von Europa?" von Paul Lendvai. Der ungarische Botschafter hatte moniert, dass in der Doku nahezu nur Gegner der ungarischen Regierung zu Wort gekommen seien und es sich um eine einseitige und ungerechte Informierung gehandelt habe. Ein Demonstrant, der das wohl ebenso sah, hielt während der Sitzung ein Plakat in die Höhe mit der Aufschrift "Linke Meinungsterror - Stopp ORF". Er wurde vom Publikumsratsvorsitzenden Hans Preinfalk mit dem Hinweis, dass das Gremium kein Ort für politische Kundgebungen sei, des Saales verwiesen. Eine Entscheidung des Beschwerdeausschusses des Publikumsrats zum Thema Ungarn-Doku gab es noch nicht. Grundsätzlich stellten sich die Publikumsvertreter einschließlich dem ORF-Generaldirektor aber entschieden hinter die Dokumentation, welche die aktuellen Ereignisse in Ungarn und die rechtskonservative ungarische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban kritisch beleuchtet.

"Willommen Österreich" musste auch viel einstecken
Deutliche Kritik gab es hingegen für einen Beitrag im Rahmen von "Willkommen Österreich", wo ein völlig betrunkener Jugendlicher auf einem Volksfest unter dem Motto "Die unteren 10.000" vorgeführt wurde. Die Publikumsvertreter bemängelten, dass die Redaktion nicht die Zustimmung des Jugendlichen zur Ausstrahlung seines Interviews eingeholt habe, und dass grundsätzlich das Vorführen betrunkener und anderweitig illuminierter junger Menschen ein Stilmittel aus dem Privatfernsehen sei, das im ORF nichts zu suchen habe. Wrabetz zeigte Verständnis für die Kritik des Gremiums und sprach sich für mehr Sensibilität aus.

Große Sitzung am Küniglberg am Donnerstag
Am Donnerstag  (13. Dezember)  will die ORF-Geschäftsführung mit den Stiftungsräten im Rahmen der Plenarsitzung über das Szenario sprechen, dass die Gebührenrefundierung wie geplant mit Ende 2013 ausläuft. In dem Fall müssten Zusatzleistungen, die nicht im Kernauftrag enthalten sind, überdacht werden. Dazu gehört auch der Ausbau der Barrierefreiheit, was im Publikumsrat kritisiert wurde. Wrabetz entgegnete, dass man das Thema Barrierefreiheit "bewusst nicht auf die 'Geiselliste' gesetzt" habe. Das Niveau, das man hier erreicht habe, könne und wolle man auch dann nicht einschränken, wenn die Refundierung nicht kommt. Ein weiterer Ausbau, den man vorhabe, sei in dem Fall allerdings auch nicht möglich.

Auch Radio ist heißer Streitpunkt
Am 11. Dezember stellt sich Wrabetz gemeinsam mit Radiodirektor Karl Amon einer Betriebsversammlung im ORF-Radio. Thema wird hier auch die umstrittene Besetzung der Radio-Innenpolitik sein. Eine Entscheidung soll - so Wrabetz im Publikumsrat - "in den nächsten Tagen fallen". Radiodirektor Karl Amon hatte für den vakanten Posten Radio Wien-Wortchef Edgar Weinzettl vorgeschlagen, der bei den Redakteuren der Radio-Information allerdings auf heftigen Widerstand stößt. Die Radio-Journalisten sind für Stefan Kappacher oder Andreas Jölli, Weinzettl sprechen sie die fachliche Qualifikation und Eignung ab. Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter schlug ebenfalls Jölli vor. Wer das Rennen um den Posten nun macht, das wird die Zukunft zeigen. Langweilig wird es den Herrschaften in der stillen Zeit des Jahres am Küniglberg somit garantiert nicht.

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