"Undercover Boss"

G4S Betriebsrat wehrt sich gegen ORF

14.11.2013

Nach Streichung der Folge aus dem ORF-Programm legt G4S offenen Brief vor.

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© G4S
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Am 13. November hat der ORF mitgeteilt, dass er die für nächsten Mittwoch (20. November) geplante Folge von "Undercover Boss" mit dem Österreich-Vorstand der privaten Security-Firma G4S, Matthias Wechner (Bild), aus dem Programm nimmt. Nachdem die Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen den Konzern ermittelt hat und nun ein Abschlussbericht zu den Vorwürfen wegen Fehlverrechnung vorliegen hat, sah sich der ORF dazu veranlasst die Episode mit dem Chef des Überwachungsdienstes zu streichen. Das schmeckt dem Betriebsrat des Konzerns überhaupt nicht. Dementsprechend setzt er sich nun mit einem offenen Brief zur Wehr.

Sicherheitsfirma erfuhr Streichung aus den Medien
Nachdem der ORF die Folge mit ihrem Vorstand aus dem Programm gestrichen hatte, zeigte sich das Unternehmen von der Vorgehensweise der TV-Anstalt enttäuscht. In einem offenen Brief schildert der Sicherheitsdienst seine Sicht der Dinge. "Als Zentralbetriebsrat von G4S Österreich vertreten wir die Interessen der 3.000 in ganz Österreich beschäftigten Mitarbeiter. Wir mussten gestern den Medien entnehmen, dass der ORF die mit dem G4S-Geschäftsführer und einigen Mitarbeiter produzierte Sendung "Undercover-Boss" aus dem Programm gestrichen wurde und können die Gründe für dieses Vorgehen nicht nachvollziehen", steht darin geschrieben.

Mitarbeiter nicht mehr beschäftigt

Auch was die Recherchen des ORF anbelangt, klärt die Firm auf. "Der ORF führt Vorwürfe gegen das Unternehmen aus dem Jahr 2007 an. Wir halten fest, dass die betroffenen Mitarbeiter heute gar nicht mehr bei G4S beschäftigt sind und der Vorstand, Dr. Matthias Wechner, zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bei G4S aktiv war. Weiters wird die Causa seit über 3 Jahren von den Behörden aufgearbeitet und das nicht im Verborgenen, vielmehr wurde und wird darüber ausführlich medial berichtet. Ferner möchte der Zentralbetriebsrat feststellen, dass es sich bei dem vom ORF angesprochenen "Abschlussbericht" der "Staatsanwaltschaft" nicht um einen Abschlussbericht handelt, sondern um einen von mehreren Zwischenberichten. Dieser Zwischenbericht stammt auch nicht von der Staatsanwaltschaft, sondern von den ermittelnden Behörden", stellt G4S im Schreiben richtig.

Konzern enttäuscht
Der Sicherheitsdienst wird wohl mit dem Entschluss des ORFs leben müssen, nachvollziehen kann diese Entscheidung allerdings niemand. Vielmehr zeigt sich der Betriebsrat und die Mitarbeiter gekränkt darüber, dass Österreich nun nichts über ihren Arbeitsplatz erfahren wird. "Hätte der ORF die Ausstrahlung der Sendung nicht verhindert, hätte man unsere Alarmanlagenmonteure, Revierstreifenfahrer, Parkraumüberwacher und Flughafen-Securitys bei ihrer Arbeit gesehen und bemerkt, dass hier verlässliche und anständige Menschen ihr Bestes geben. Innerhalb des Unternehmens war die Teilnahme an der Sendung "Undercover Boss" ein großes und positives Thema - viele haben sich sehr auf die Sendung gefreut und hätten dies als Anerkennung ihrer täglichen Arbeit gesehen. Dass der ORF sich nun ohne detaillierte Prüfung zu einer kurzfristigen Programmänderung entschlossen hat, lässt uns als Personalvertretung und die Mitarbeiter von G4S enttäuscht und an der Objektivität des ORF zweifelnd zurück", heißt es im offenen Brief abschließend.

Rückmeldung vom ORF noch ausständig
Der ORF hat sich zu dem Schreiben noch nicht zu Wort gemeldet. Ob die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt noch ein Statement zu der Causa abgeben wird, ist nicht bekannt.

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