Netflix-Hit

So gut ist die neue "Stranger Things"-Staffel

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Die Erfolgsserie kehrt am Donnerstag mit einer neuen Staffel zurück.

Im Schwimmbad ist die Hölle los, die Eisbecher finden reißenden Absatz, und natürlich wird auch geknutscht: In der neuen Staffel der Netflix-Erfolgsserie "Stranger Things" ist der Sommer eingekehrt. Und das natürlich im Stile der 80er-Jahre, haben Matt und Ross Duffer ihren Gruselspaß doch in diesem Jahrzehnt angesiedelt. Ab morgen, Donnerstag, geht es mit acht neuen Episoden in Hawkins weiter.
 
Die fiktive US-Kleinstadt ist neuerlicher Schauplatz für die Abenteuer der mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestatteten Eleven (Millie Bobby Brown), ihres Freundes Mike (Finn Wolfhard) und der restlichen Truppe, die sich in den beiden bisherigen Staffeln mit geheimen Regierungsorganisationen sowie Monstern aus der Schattenwelt (dem "Upside Down") herumschlagen mussten. Zunächst scheint aber alles gut, als im Sommer 1985 vor allem eines mit voller Wucht zuschlägt: die Pubertät.
 

Neue Probleme

Der örtliche Sheriff Jim Hopper (David Harbour, zuletzt als "Hellboy" im Kinoeinsatz) hat damit so seine Probleme, immerhin fungiert er als Ziehvater für Eleven und würde Mike, mit dem das Mädchen die meiste Zeit in ihrem Zimmer verbringt, gerne die Meinung geigen - wenn nicht mehr. Auch sonst spielen die Hormone verrückt, egal ob in der Starcourt Mall, dem nagelneuen Einkaufszentrum der Stadt, oder dem von einigen Müttern gesäumten Pool, die allesamt auf den Highschool-Rowdy und Bademeister in spe Billy (Dacre Montgomery) ein Auge geworfen haben.
 
Die Duffer-Brüder lassen sich besonders in der ersten Episode viel Zeit, ihre Figuren einzuführen. Hier bekommt jeder Gelegenheit, an Vorangegangenes anzuknüpfen oder eine neue Facette darzulegen. Sei es der vormalige Schulschönling Steve (Joe Keery), der sich in Staffel zwei zum Freund der jungen Helden mauserte und nun in einer Eisdiele mit komischer Seemannsmütze sein Glück bei den Mädels versucht. Oder der tollpatschige, aber höchst intelligente Dustin (Gaten Matarazzo), der vom Sommercamp zurückkommt und von seinen Kumpels leider nur die kalte Schulter gezeigt bekommt. Mit seiner neuen Freundin per selbst gebasteltem Funkgerät sprechen? Das interessiert letztlich nur ihn selbst.
 

Welt vor dem Abgrund

Aber natürlich wäre "Stranger Things" nicht "Stranger Things", stünde die Welt nicht vor dem Abgrund. Allerdings dauert es im dritten Umlauf eine Weile, bis sich das Böse zeigt und die Gruselsequenzen im Vergleich zum auf amüsant getrimmten Freizeitspaß wieder überhandnehmen. Dann wissen die Duffers aber erneut zu überzeugen mit einem Gegner, den man zuvor bereits als besiegt glaubte. Die Schattenwelt fährt ihre Klauen wieder aus, und bald scheint selbst das beschauliche Hawkins kaum eine Rückzugsmöglichkeit mehr zu bieten.
 
Zu viel soll (und darf) natürlich nicht verraten werden, aber auffällig ist in jedem Fall, dass die Macher der Serie weiterhin massiv auf Nostalgie setzen. Noch stärker als zuvor wird die popkulturelle (Marken-)Welt der 1980er in Szene gerückt und wird besonders das Einkaufszentrum zum kapitalistischen Traum für jeden Marketingbeauftragten. Zudem kommen klassische Gestaltungselemente jenes Jahrzehnts zum Vorschein, seien es der Agentenfilm oder die toughen Aufdeckerjournalisten, als die sich Nancy (Natalia Dyer) und Jonathan (Charlie Heaton) im Rahmen eines Sommerjobs bei der "Hawkins Post" versuchen - allerdings mit zunächst mäßigem Erfolg.
 
Eine neue Seite ausleben darf hingegen Millie Bobby Brown: Erstmals präsentiert sie als Eleven eine eher unschuldige Seite, kann ganz pubertierende Jugendliche sein, die mit ihrer Freundin Max (Sadie Sink) über Burschen lästert, dem Shopping-Fieber verfällt oder den sturen Teenager inklusive zugeknallten Türen gibt. Angesichts dessen kann Hopper mit den mütterlichen Ratschläge von Joyce Byers (Winona Ryder) nichts anfangen, die ihm ein Gespräch auf Augenhöhe empfiehlt: "Sie sind keine Kinder mehr, sie sind Teenager." Der bärbeißige Polizist erwidert darauf nur: "Reden macht keinen Sinn!"
 
Dass all die einzelnen Schauplätze und handelnden Personen einigermaßen unter einen Hut gebracht werden, liegt nicht nur an der mit viel Liebe fürs Detail ausgelegten Story oder der sich allerlei Vorbilder bedienenden, diese durchaus frech kopierenden Inszenierung, sondern natürlich auch an den Darstellern selbst. Wolfhard, Brown und Co machen ihre Sache als rebellische Kids an der Grenze zum Erwachsenwerden einfach gut und können ihren Figuren mittlerweile aus dem Effeff Leben einhauchen. Aber auch die Erwachsenen, allen voran Harbour und Ryder, stehen dem in nichts nach. Und immerhin scheint die ganze Bande dem neuen, alten Gegner nur gemeinsam etwas entgegensetzen zu können.
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