Megaevent wird von 14. bis 18. Mai in südschwedischer Stadt über die Bühne gehen.
Noch schmettern junge Eishockeyspieler den Puck über die Eisfläche, wo im nächsten Mai Eurovision-Songs geschmettert werden sollen. In der Malmö Arena vor den Toren von Schwedens drittgrößter Stadt hat der Countdown aber längst begonnen, und Musikmanagerin Linda Leeman kann es kaum erwarten: "Das wird das Größte, was wir jemals hier hatten."
Nummer kleiner als in Baku
Sie meint es sowohl geschäftlich wie auch "vom Gefühl her": "Wir bieten ein rundes Produkt an, das den Song Contest, die Stadt und die ganze Region zusammenbinden wird." Nach dem teuren Hightechevent mit eigens gebauter Halle in Aserbaidschans ziemlich ferner Hauptstadt Baku soll es im Südschwedischen am 18. Mai 2013 wieder eine Nummer kleiner und gelassener zugehen. "Die Menschen aus Europa sollen sich bei uns heimisch fühlen. Wir sind eine freundliche, gemütliche und relativ kleine Stadt", umreißt Tourismus-Chef Johan Hermansson die angestrebte Stimmung. Ähnlich wie Düsseldorf der deutschen Hauptstadt Berlin den Eurovision Song Contest 2011 wegschnappen konnte, hat Malmö den Mitbewerber Stockholm aus dem Feld geschlagen.
Für 15.000 Zuseher Platz
Die 600 Kilometer nördlicher gelegenen Hauptstädter protzten mit dem noch nicht ganz fertigen neuen Nationalstadion "Friends Arena" für 50.000 Zuschauer als geplantem Austragungsort. Den Zuschlag vom TV-Sender SVT bekam aber die viel kleinere, 2008 eröffnete Malmö Arena mit 15.000 Zuschauerplätzen. Sonst spielen hier regelmäßig die "Redhawks" Eishockey. Im Konzertprogramm findet man vorzugsweise ältere Herren wie Bob Dylan, Lionel Ritchie und Placido Domingo. Es ist wohl wie mit vielen Immobilien: Die Lage macht's! "Die Besucher sind in drei bis vier Minuten mit der Bahn in Malmös Zentrum. In der anderen Richtung geht es über die Öresund-Verbindung ruckzuck nach Kopenhagen", schwärmt Hermansson über die Platzierung des nächsten Eurovision-Festivals.
Multikult als Schwerpunkt
Neben "klein aber fein" setzen die Organisatoren vor allem auf buntes "Multikulti" in Malmö. Die Stadt hat einen sehr hohen Anteil an Zuwanderern. Aus dem benachbarten Dänemark genauso wie aus allerlei arabischen Ländern, Afrika, vom Balkan und auch aus Finnland. Der berühmteste von ihnen, Zlatan Ibrahimovic, Fußballweltstar mit derzeitigem Wohnort Paris, kam 1981 als Sohn bosnisch-kroatischer Eltern im berühmt-berüchtigten Malmöer Stadtteil Rosengard auf die Welt.
Bei den gegenüber Zuwanderern ausgeprägt hart gewordenen Dänen auf der anderen Seite des Öresund ist Rosengard mit seinem sehr hohen Migrantenanteil ein bisschen zum Symbol für eine angebliche "islamische Machtübernahme" geworden. "Totaler Quatsch, bei uns gelten schwedische Gesetze, nicht die Scharia", sagt gelassen Sedat Arif von den Sozialdemokraten. Der Parteisekretär ist in Rosengard aufgewachsen und erwartet in seinem alten Stadtteil Volksfeststimmung zum Eurovision Contest: "Darauf freuen sich alle."
Malmöer halten zusammen
Ob der Eurovision Song Contest nächstes Jahr zum echten Schweden-Krimi a la Henning Mankell wird oder wieder eine solch glasklare Angelegenheit wie der Sieg der Schwedin Loreen ("Euphoria") im Mai in Baku, weiß niemand. Fest steht für Hermansson aber schon jetzt: "Es gibt unter den Malmöern ein gewaltiges Ja-Gefühl zu diesem Ereignis."
Das war der ESC 2012