"Unter Gärtnern"
Tatort: Heute lauert der Tod im Schrebergarten
17.03.2024Wie immer skurril und sehr schräg geht's im Tatort Münster zu!
Es wird wieder schräg im TV, beim Tatort : Verendete Eichhörnchen in der Rechtsmedizin, explodierende Hühnereier in der Mikrowelle und ein Kommissar, der so gut wie im Alleingang Verstrickungen von historischer und internationaler Tragweite aufdecken will: In der neuen Episode des Münster-"Tatorts" mit dem Titel "Unter Gärtnern" werden in gewohnter Manier Skurrilitäten zelebriert und heillose Übertreibungen als Stilmittel eingesetzt. Der Krimi läuft am Sonntag um 20.15 Uhr auf ORF 2.
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Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ermitteln dieses Mal in einer Schrebergartenanlage. Dort ist Gärtnerin Sabine Schmidt vor ihrer Laube tot zusammengebrochen. Wären da nicht besagte Eichhörnchen, die wie die ältere Frau äußerlich völlig unversehrt, aber mausetot im Garten liegen, könnte angesichts des Alters der Dame auch eine natürliche Todesursache infrage kommen. Doch an einen Tod aus Altersschwäche glauben die Mit-Kleingärtner der Anlage bei der kerngesunden und agilen Frau nicht.
Rätsel ihres Ablebens
Während Boerne und Assistentin Sabine Haller (ChrisTine Urspruch) in der Pathologie dem Rätsel ihres Ablebens - und dem Tod der Nager - auf den Grund zu gehen, versucht Thiel erst einmal die unklare Identität der Toten aufzuklären: Wer genau war die Frau, die in ihrem Garten so viele Giftpflanzen anbaute und noch kurz vor ihrem Tod einen Räuber so professionell wie rabiat überwältigt hat? Und welches Versteckspiel spielte sie?
Dass die spätere Leiche mindestens noch eine andere Seite als die der harmlosen Laubenpieperin hatte, legt bereits die Eingangsszene des WDR-Films nahe: Mit Hut, Trenchcoat und Gehstock wird Sabine Schmidt zu einer hinkenden Alten aus besseren Kreisen, die auf einer Seebrücke am Meer - von den Touristen völlig unbemerkt - einen tödlichen Giftanschlag auf einen Geschäftsmann verübt: Ein Stoß mit dem Gehstock auf das Hinterteil, kurz darauf treibt er bäuchlings in der Nordsee.
Wer hat sie ermordet?
Ist der Tod der Killerin ein Racheakt? Oder ist der Mörder doch am Ende nur ein Gärtner? Aber wenn ja, welcher? Immerhin prallen in der grünen Anlage Welten aufeinander: hier die ökologisch gärtnernde Familie, dort der nackt badende Hedonist im Pool. Und was verband eigentlich den emeritierten Historiker Ulrich Winer mit der Toten, der liebevoll ihre Postkarten sammelte? Hatte seine Ehefrau vielleicht doch allen Grund zur Eifersucht und damit das stärkste Motiv?
Glaubwürdigkeit
Doch statt den Mikrokosmos Kleingartenanlage tiefer zu erkunden, setzt die Folge "Unter Gärtnern" (Buch: Regine Bielefeldt) lieber auf eine historische Verstrickung auf großer Weltbühne. Genau das schätze sie am "Tatort"-Format aus Münster, jenem "Pionier in der Crime-Comedy", hebt Regisseurin Brigitte Maria Bentele in einem Gespräch mit dem WDR zum Film hervor, "dass immer wieder versucht wird, die Grenzen des bisher dagewesenen ein kleines Stückchen weiter zu dehnen." Dass dabei auch mal der Bogen der Glaubwürdigkeit lustvoll überspannt wird, nehmen die Macher in Kauf. Das ist gewohnt unterhaltsam, wirklich überraschend weiter entwickelt wird das beliebte Format auf diese Weise nicht.