Großes Interview
The BossHoss im Talk über "The Voice"
14.12.2012
Die Cowboys plaudern über ihre Juroren-Rolle in der ProSieben-Casting-Show.
Am 14. Dezember wird bei der beliebten ProSieben/Sat 1.-Casting-Show "The Voice of Germany" ab 20:15 Uhr der letzte große Battle ausgetragen. Mit dem heutigen Finale wird somit die nächste "Voice of Germany" gekürt. ÖSTERREICH traf Alec Völkel, einen der zwei Cowboys von "The BossHoss" und plauderte mit ihm über Musik, Casting-Shows und das große "The Voice" Finale.
ÖSTERREICH: Das Finale von ‚The Voice of Germany‘ steht vor der Tür. Ihr habt noch James dabei. Wie rechnest du dir eure Chancen aus?
Alec Völkel : Es ist schwer zu sagen, wir geben natürlich alles. Wir werden versuchen ihn fit zu machen. Es ist diesmal trotzdem schwierig, aber man kann sich schließlich nie sicher sein kann. James ist ein guter Typ. Wär er nicht bei uns, wäre er nicht so weit gekommen. Er ist zurecht im Finale.
ÖSTERREICH:Ivy hat im Vorjahr einen klareren Siegeszug gehabt, oder?
Alec Völkel : Absolut. Das kann man nicht vergleichen. Dieses Ivy-Gefühl wird sich nicht wiederholen. Das liegt am Charme und der Magie einer ersten Staffel. Bei der zweiten Staffel ist alles schon sehr viel routinierter. Ich sehe momentan in keinem dieser Teams eine Ivy, ob männlich oder weiblich. Deshalb ist es auch relativ ausgeglichen. James ist ein Musiker, der groove halt, und verbreitet sehr gute Laune. Der Song geht gut nach vorne los. Dem gegenüber steht vielleicht Nick Howard, der eher auf die emotionale Schiene geht. Da weiß ich jetzt nicht, wer mehr zieht. Das Emotionale ist beim Fernsehen meist etwas dankbarer.
ÖSTERREICH: Ich habe gemerkt, dass dieses ‚Kitschige‘ bei euch nicht so ankommt, stimmt‘s?
Alec Völkel : Ja, richtig! Was jetzt nicht bedeutet, dass wir nicht auch manchmal romantisch sind. Nur bloß nicht so Klischee-haft. Gerade bei Musik ist das immer so eine Gratwanderung. Bei Balladen bekomme ich schnell Krämpfe, wenn es zu offensichtlich und kitschig ist. Allerdings stehen extrem viele Leute darauf.
ÖSTERREICH: Robbie Williams und Leona Lewis spielen im Finale. Ist das nach deinem Geschmack?
Alec Völkel : Sagen wir mal so, wie immer macht es die Mischung. Mainstream ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Wir bewegen uns alle im Mainstream. Was okay ist, denn es heißt ja nur, dass es die breite Masse anspricht und das wünscht sich schließlich jeder Musiker und Künstler; dass er möglichst viel Publikum bekommt. Robbie Williams finde ich super. Persönlich kann ich mit Leona Lewis beispielsweise nicht viel anfangen, aber es ist schon sehr hochkarätig. Ich hätte mir noch ein bis zwei Musiker gewünscht, die mehr ‚Indie‘ , bzw. anspruchsvoller sind. So wie ‚Florence & The Machines‘ letztes Jahr.. Das fehlt ein wenig, aber man geht natürlich auf ‚Nummer Sicher“.
ÖSTERREICH: Wie man hört, geht es Backstage ziemlich rund. Wie viel wird in der zweiten Staffel noch gefeiert? Seid ihr langsam schon froh, dass die Staffel vorbei ist?
Alec Völkel : In Maßen. Wir sitzen nach der Show schon oft noch ein paar Stündchen zusammen und debattieren über die letzte Show.
ÖSTERREICH: Also nicht trinken?
Alec Völkel : Doch, doch also wie man das so macht.
ÖSTERREICH:: Ganz seriös.
Alec Völkel : Es ist schon auch sehr zeitintensiv, da diese Staffel wesentlich mehr gerockt wird, als beim ersten Mal. Alles ist komprimierter und mehr. Wir hatten zwei Live Shows pro Woche, das war neu. Das heißt wir sind jetzt schon hart am Durcharbeiten und man kommt zu nichts anderem - das ist schon nervenaufreibend. Aber trotzdem macht es Spaß. Freitag wird schwer gefeiert, egal ob gewonnen, oder nicht!
ÖSTERREICH: Nena hat eure Kandidaten letztens ziemlich heftig kritisiert. Und das war ernst gemeint. Ein Zeichen, das bei allen schon die Nerven blank liegen, so kurz vorm Finale?
Alec Völkel : Wir haben an dem Abend noch gesprochen und dann ist auch wieder gut. Das war nicht passend, aber das kann doch jeden Mal passieren, dass man mal einen Satz raushaut, wo man sich denkt: das hätte nicht so sein müssen. Es ist nur schade für die beiden Jungs. Hätte sie sich verkneifen können. Ich schieb das jetzt mal auf drei Stunden live Show und endlose Werbeblöcke. Die finden wir alle nicht schön, nimmt total jeden Flow raus. Nervt einfach.
ÖSTERREICH:Ziemlich anstrengend auch für Doris Golpasching, die schwanger ist. Wie geht’s ihr? Wie versteht ihr euch?
Alec Völkel : Wir verstehen uns wirklich super. Coole Frau, die versteht Spaß und die schlägt sich super. Die hat auch viel zu tun. Muss ja nicht nur die ganze Moderation machen, sie hat auch die ganze Woche noch viele Drehs für das Online-Magazin. Mit der will ich nicht unbedingt tauschen. Aber sie macht das gut und in einer Woche ist sie ja durch.
ÖSTERREICH:Du hast ja auch ein jüngeres Kind? Gebt ihr da Erziehungstipps weiter an die Doris?
Alec Völkel : Sie hat noch nicht gefragt und ich glaube auch nicht, dass sie uns als erstens ansprechen würde. Verstehe ich irgendwie (lacht)!
ÖSTERREICH: BossHoss ist in Österreich sehr beliebt. Gerade ward ihr da – 2013 kommt ihr auf Tour nach Wien. Inspiriert euch Cowboys unser Land – seid ihr oft hier, auch privat?
Alec Völkel : Nö, ihr seid nicht gerade um die Ecke. Letzte Woche waren wir ja in Obertauern. Arsch kalt war es. Aber wir sind gerne da, aber jetzt nicht privat. Ich bin ein Berliner und hier geboren und die Großstadt ist mir schon auch lieber.
ÖSTERREICH: Und Wien?
Alec Völkel Ja, doch. Wir spielen ja jedes Jahr in Wien und da gehen wir auch immer aus und das ist schon cool. Wir mögen das alles. Wir spielen seit Anfang an regelmäßig bei euch und immerhin habt ihr uns als erstes zum Nummer Eins Hit verholfen. Da sind wir dankbar.
ÖSTERREICH: Apropos eure neue CD heißt ja „liberty of action“ - wie wild seit ihr eigentlich noch? Oder wie frei?
Alec Völkel : Das ist das, was man sich halt behalten muss. Es geht nicht nur uns als Musiker mit Erfolg so - sondern jedem da draußen. Man muss halt irgendwie kucken, dass man bei allem, was man so für Ansprüche an sich und an die Gesellschaft stellt, dass man seine eigene Freiheit behält. Und auch das Gefühl hat, dass man selbstbestimmt handelt und seine Wünsche und Ziele umsetzt. Das ist halt als Musiker nicht immer einfach. Erfolg verwöhnt ja auch ein wenig. Aber wir wollen schon kucken, dass wir uns musikalisch treu bleiben.
ÖSTERREICH: Als 40 jährige wilde Rocker..
Alec Völkel : Wild sind wir immer! Es würde uns nicht schaden, wenn wir ruhiger würden (lacht).
ÖSTERREICH: Ok, da bin ich gleich bei meiner letzten Frage: Welche Vorsätze hast du für 2013. Dritte Voice-Staffel?
Alec Völkel Drinnen ist alles auf jeden Fall - also wir halten uns das offen.
ÖSTERREICH: Dürft ihr das schon sagen?
Alec Völkel : Ne, wir haben das noch gar nicht entschieden. Die dritte Staffel wird es auf jeden Fall geben, aber jetzt muss man erst mal die eine zu Ende machen. Klar können wir uns das vorstellen, wir machen das ja auch mit Leidenschaft und haben da auch Bock drauf. Aber jetzt müssen wir ja auch mal für uns sortieren: Wir wollen ein Album machen wieder im Herbst und die Tour steht ja auch schon fest. Da müssen wir mal kucken wie wir das alles unter einen Hut kriegen. Am besten entscheidet sich so etwas immer, wenn man ein Monat oder ein zwei durchatmet und den Kopf frei kriegt.
ÖSTERREICH: Was macht ihr da? Auf eine Range fahren und reiten gehen?
Alec Völkel : Das bietet sich auf jeden Fall an für uns (lach). Nein, ich kann nicht reiten – mich maximal auf dem Pferd halten. Das Cowboy-Ding beschränkt sich mehr aufs Musikalische. Einfach nichts machen ist auch viel wert. Wir werden sicher in Urlaub fahren, im Januar zwei drei Wochen maximal.
ÖSTERREICH: Kann man das ewig weiter machen oder wird Boss Hoss sich wieder neu erfinden?
Alec Völkel : Beides. Die Welle halten ist auf jeden Fall auch Ziel, logisch, das will man ja nicht wieder hergeben. Komplett neu machen bringt ja nichts! Wir haben unsere Nische, wir haben unser Image, unsere musikalische Identität - und so wollen wir ja auch klingen. Das Ziel ist halt mit dem nächsten Album sich nicht zu wiederholen, nicht genau so zu klingen - aber schon trotzdem Boss Hoss mit ein bisschen mehr frischem Wind.
(Das Gespräch führte Daniela Bardel)