ORF-Moderator feierte mit "Tritsch Tratsch" einen langjährigen Erfolg.
Josef "Joki" Kirschner, Fernsehmoderator, Buchautor und Erfinder der legendären ORF-Sendung "Tritsch Tratsch", ist in der Nacht auf Samstag 84-jährig verstorben. Er sei in seinem Haus im burgenländischen Oberdorf entschlafen, wie sein Sohn Ronald am Sonntag mitgeteilt hat.
Sein Berufsleben hat der am 9. August 1931 geborene Sohn eines Postbeamten als Arbeiter bei der Voest begonnen. Dort verdingte er sich zunächst am Hochofen, dann als Lagerverwalter bei der US-Besatzungsmacht, die ihn wenig später auch als Dolmetsch anheuerte. Über einen Bekannten gelangte er zum Lokalblatt "Echo der Heimat" und ging dann als 22-Jähriger nach Wien. Die "Oberösterreichischen Nachrichten", "Weltpresse" und der "Express" waren weitere Stationen.
1969 erblickte die Fernsehsendung "Wünsch' dir was" das Licht der Welt. Das Konzept stammte von Dieter Böttger und Josef Kirschner, beide Redakteure beim "Express". Die Familienshow war in Österreich, Deutschland und der Schweiz ein Riesenerfolg: An die 50 Sendungen gingen bis 1972 über die Bühne. Kirschner wechselte dann vor die Kamera und erzielte mit "Tritsch Tratsch" einen langjährigen Erfolg: Von 1978 bis 1984 wurden nicht nur Talk, Spiel und Musik geboten, sondern Vera Russwurm auch ein Karrieresprungbrett.
"Guten Abend Österreich" war nicht so erfolgreich und wurde 1987 nach drei Sendungen abgesetzt. Kirschner arbeitete aber weiter für unzählige "Wir"-Ausgaben und gestaltete weit über 100 Radiosendungen. Neben seiner Tätigkeit für Fernsehen und Radio verfasste Kirschner bis heute rund 20 Ratgeber-Bücher.
Nach seinem Debüt "Manipulieren - aber richtig", das er noch beim "Express" schrieb, entwickelte sich das zweite Werk, "Die Kunst, ein Egoist zu sein" (1967), zum Dauerbrenner und verkaufte sich bis heute millionenfach. "Unsterblich" hat sich "Joki" mit dem Werbespruch "Geld macht glücklich, wenn man rechtzeitig darauf schaut, dass man's hat, wenn man's braucht" gemacht. Dafür gedacht, Bausparverträge zu verkaufen, ist diese Phrase auch heute noch Teil des rot-weiß-roten Grundwortschatzes. Zuletzt war 2002 das Buch "Die Spiele des Lebens: Wer kämpft hat schon verloren" erschienen.