Unter Top drei

US-Sängerin erobert "Arabs Got Talent"

09.12.2013

23-Jährige kam ohne arabische Sprachkenntnisse ins Finale der Casting-Show.

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© AFP
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Ohne jegliche arabische Sprachkenntnisse ist die US-Sängerin Jennifer Grout bei der im Libanon produzierten Talentshow "Arabs Got Talent" unter den Top 3 gelandet. Die 23-Jährige aus Boston im US-Bundesstaat Massachusetts hatte per Internet schwierigste Lieder des klassischen arabischen Repertoires erlernt und bei der von Irak bis Marokko ausgestrahlten Castingshow großes Aufsehen erregt.

Amerikanerin unter den Top 3
Am Samstag stand sie mit elf weiteren Teilnehmern im Finale, das am Ende bei der Abstimmung der Zuschauer die syrische Tanzgruppe Sima gewann. "Ich bin wirklich sehr glücklich, dass ich zu den ersten Drei gehöre. Es war eine tolle Erfahrung. Aber ich bin auch froh für Sima, die den Sieg voll verdient haben", sagte Grout nach der Sendung in die Fernsehkameras. Die Show wird vom arabischen Sender MBC produziert.

Talent in die Wiege gelegt

"Es war eine wunderschöne Darbietung unter all diesem Druck. Wir sind sehr stolz", sagte Vater Daryl Grout, der selbst Konzertpianist ist, während die Mutter in einem klassischen Orchester Geige spielt. Jennifer Grout machte unter anderem dadurch Schlagzeilen, dass sie bei ihrem ersten Auftritt in der Ausscheidungsrunde kein Wort verstand, als einer der Juroren sie auf Arabisch bat, ihren Namen zu nennen. Aber beim Singen beeindruckte die langhaarige blonde Sängerin das Publikum dann mit einer bestechenden Aussprache der arabischen Texte und perfekter Beherrschung des Vierteltons, eines Charakteristikums der orientalischen Musik. Jennifer Grout stieß vor drei Jahren beim Studium von Operngesang an der McGill-Universität im kanadischen Montreal im Internet auf Berichte und Videos über die libanesische Sängerin Fairouz. Deren einzigartig bezaubernde Stimme ist noch heute täglich in Radiosendern vom Irak bis Marokko zu hören. "Das hat mich fasziniert und ich beschloss, die arabische Musik zu erkunden", erzählt Grout der Nachrichtenagentur AFP. Als Belohnung für den College-Abschluss ließ sie sich ein Ticket nach Marokko schenken, wo Grout seit über einem Jahr lebt und sich fortbildet. Sie machte sich unter anderem mit den Chansons der ägyptischen Diva Umm Kalthum vertraut, die auch drei Jahrzehnte nach ihrem Tod noch als die schönste Stimme der Arabischen Welt gilt.

Vorliebe für Nahen Osten
Das Internet ermöglichte der jungen Amerikanerin, ihre Vorliebe für die Interpretation der alten Musik des Nahen Ostens zu entwickeln. Sie nutzte Musikvideos auf YouTube und Google-Übersetzungen der Texte. Arabischsprachige Freunde gaben ihr den letzten Schliff. Die Teilnahme habe sie animiert, noch besser arabisch zu lernen, um die Dialekte in der Region besser zu verstehen", sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.  "Obwohl sie nicht gewonnen hat, hat dieses Mädchen ganz viel Talent", sagte Ali Jaber, einer der vier Juroren. "Sie hat gezeigt, dass arabische Kultur und Musik auch den Westen erreichen können." Die Siegergruppe Sima, was auf arabisch "Himmel" bedeutet, widmete den Erfolg ihrem vom Bürgerkrieg zerrütteten Heimatland Syrien. "Wir sind glücklich und geben unserem Land und den Menschen Syriens diesen Sieg", sagte Alaa, einer der Tänzer.

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