Faustschlag und Kifferei vergessen - ORF gibt dem Quotendruck nach.
Ein Aufreger wird prolongiert: Mittwoch gegen 15 Uhr platzte die Bombe. Via Austria Presse Agentur verkündete der ORF mittels Eilt-Meldung: „Sido kommt wieder in die ,Große Chance‘ zurück!“ Und das nur knapp zwei Wochen, nachdem Sido nach seinem Faustschlag gegen Society-Reporter Dominic Heinzl aus dem ORF geworfen wurde. Zitat Zechner damals: „Im ORF hat Gewalt nichts verloren!“ Und: „Sido ist definitiv aus dem ORF raus!“
Moraldebatte
Eine Rückkehr schien also ausgeschlossen. Vor allem auch deshalb, weil die ORF-Programmchefin und der ORF-Sprecher in den vergangenen Tagen glaubhaft auf Anfrage versichert hatten: „Es wird sicher keine Rückkehr von Sido geben.“
Was war also passiert? Mittwoch soll es via Telefonkonferenz zwischen Heinzl, Zechner und Sido zu einer Versöhnung gekommen sein. Dann wurde die Entscheidung getroffen. Ganz spontan. Angeblich.
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In Pausen kifft Sido ungeniert im Backstage-Raum. Karina Sarkissova beschwert sich – aber nichts passiert.
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Bereits vor einem Jahr wollte Sido backstage den Roncalli-Marketing-Chef verprügeln: Bernhard Paul will daraufhin aus der Show aussteigen. Der Eklat wird geheim gehalten.
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Im Frühjahr drohte Sido dem ORF-Mann Andi V.: „Ich breche dir alle Finger.“ Er will zuerst eine Anzeige machen – die wird aber dann zurückgezogen.
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Am Freitag dann die letzte Prügel¬attacke. Er schimpft: „Deine Mutter ist eine Hure.“ Dann ein Faustschlag. Heinzl geht zu Boden.
ORF-Erklärung
Die etwas eigenwillig daherholpernde Erklärung von Kathrin Zechner: „Das ist keine Rücknahme der Entscheidung, die direkt nach der Prügelattacke getroffen wurde. Der Stopp war nötig, weil auf beiden Seiten überzogen wurde. Das klare Nein zu Gewalt steht! Genauso unumstößlich ist aber mein Glaube an Aussöhnung.“ Und weiter: „Uns ist wichtig, dass wir einen Nachdenkprozess ausgelöst haben, und wir führen die ausgestreckten Hände beider zusammen. Sowohl Dominic Heinzl als auch Sido haben zuerst im Netz, dann in Gesprächen und zuletzt im Dreiergespräch mit mir gezeigt, dass sie sich bewusst sind, öffentliche Personen zu sein. Deshalb: zurück zum Start. Wir wollen mit dieser Entscheidung ein Beispiel geben, dass am Ende eines Streits idealerweise Aussprache und Versöhnung stehen.“
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Faktum ist: Die Quoten der Show werden am Freitag mit Sicherheit durch die Decke gehen. Ebenso haben aber der ORF und vor allem die streitbare Programmchefin jetzt eine Debatte über das Erlaubte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen am Hals.
Können Faustschlag und Kiffereien im ORF-Zentrum so leicht aus der Welt geschafft werden? Der Stiftungsrat ist gefordert.