Ein halbes Jahr nach ihrer Rückkehr nach Wien ziehen Uwe Kröger und Freund Christopher Beziehungs-Bilanz.
Nach elf Jahren Fernbeziehung sind Rebecca-Musicalstar Uwe Kröger (42) und Herzspezialist Christopher Wolf (40) dieses Jahr „zuhause angekommen“: Nachdem Wolf Studium und Facharztprüfung in den USA absolviert hat und Kröger nach Engagements an deutschen Bühnen in Wien auftritt, lebt das Paar seit August erstmals zusammen. In ihrer Wohnung über den Dächern Wiens bilanzieren sie im ÖSTERREICH-Interview das Zusammenleben, denken über Heiratspläne nach und diskutieren offen das Verhältnis zur katholischen Kirche.
ÖSTERREICH: Seit elf Jahren sind Sie zusammen, seit einem halben Jahr
teilen sie die Wohnung. Ihre Bilanz?
Uwe Kröger: Dass wir alles in
kurzer Zeit geschafft haben, ist ein Wunder: Wir haben Wohnungen aufgegeben,
und zwar in Berlin, Essen, Boston und Wien und eine daraus gemacht.
Christopher
Wolf: Ich finde es super, dass wir trotz unterschiedlicher Tagesabläufe
zusammen wohnen.
ÖSTERREICH: Also war die Fernbeziehung nicht das Wahre?
Kröger:
Nein. Jetzt ist es richtig. Wir sind angekommen und glücklich.
Wolf:
In einer Fernbeziehung bist du einsam, weil der Partner lange Zeit im Jahr
nicht greifbar ist.
ÖSTERREICH: Herr Wolf, Sie arbeiten als Kardiologe. Wie wichtig ist Ihnen
Ihre Unabhängigkeit?
Wolf: Enorm wichtig! Ich habe ja in den
ersten Monaten in Wien nur den Haushalt geschmissen.
ÖSTERREICH: Geht mit dem Beziehungsalltag die Romantik flöten?
Kröger:
Eher das Gegenteil. Ich bin sehr romantisch und kann Christopher jetzt, wann
immer ich will, mit einem Geschenk überraschen.
ÖSTERREICH: Ärgert man sich über liegen gelassene Socken und die nicht
zugedrehte Zahnpasta Tube?
Kröger: Klar gibt es Spannungen. Wie zum
Beispiel jetzt, wo Christopher mein Smoking-Hemd trägt. Aber das dauert nur
wenige Sekunden. Wir leiden auf hohem Niveau (lacht).
Wolf: Uwe geht
einfach gern shoppen und ich nicht.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Feiertage verbracht?
Kröger:
Christophers Schwester, meine Lieblingsschwägerin aus Italien war mit ihrem
Verlobten da. Christopher hat ein tolles Menü gekocht mit passender
Weinabfolge, ich habe mich um Dekoration gekümmert, mit großartiger
Unterstützung vom Möbelhaus Leiner übrigens!
ÖSTERREICH: Welche Rolle spielt der Glaube an katholischen Festtagen?
Kröger:
Ich bin gläubig, aber aus der Kirche ausgetreten, nachdem die Beerdigung
meines Vaters vor einigen Jahren in einem erbärmlichen Desaster endete. Erst
hat der Pfarrer einen falschen Namen vorgelesen und meine Mutter ist neben
mir zusammengebrochen, später ist der Sarg beim Transport runtergerutscht
und auf den Boden gefallen. Schrecklich! Ich bin dann ausgetreten, weil ich
gedacht habe: Wir zahlen so viel Kirchensteuer, und dann bekommt man so ein
Ende…
ÖSTERREICH: Stört es sie nicht, wie die katholische Kirche gegen Schwule
wettert?
Wolf: Doch. Aber ich denke dann: Der liebe Gott hat
schlechtes Bodenpersonal. Ich bin streng katholisch aufgewachsen und lebe
heute noch so. Die Lehre sagt: Du musst in deinem Inneren mit dir selbst
vereinbaren, was du tust.
ÖSTERREICH: Haben Sie Vorsätzen für 2007?
Kröger:
Entweder man bemüht sich jeden Tag und steckt hohe Ziele oder man lässt es
gleich bleiben.
ÖSTERREICH: Bei unserem letzten Gespräch haben Sie gesagt, dass Sie gerne
ein Kind adoptieren würden?
Wolf: Es hat sich noch nicht so
ergeben, dass wir das genau planen können. Fragen Sie uns in sechs Monaten,
schließlich werden wir nicht jünger…
Kröger: Zuletzt
wurden in Wien ja homosexuelle Paare als Pflegeeltern gesucht. Aber heiraten
ist Schwulen immer noch nicht erlaubt. Das finde ich bigott zu sagen: Kinder
dürft ihr haben, aber heiraten dürft ihr nicht.
ÖSTERREICH: Sie könnten in Deutschland heiraten. Herr Kröger, Sie haben
Christopher bereits zwei Anträge gemacht…
Kröger: Und
jetzt wartet er auf den dritten.
Wolf: Wir werden sicher heiraten, aber
planen das noch nicht konkret. Die letzte Zeit war so turbulent: Jetzt hoffe
ich, dass wir zwei Monate mal einfach nur Alltag leben.