Die seit drei Tagen in Brüssel verschwundene Frauenrechtlerin Waris Dirie ist Freitagabend wieder aufgetaucht. Sie war mit Ex-Räuber unerwegs
Waris Dirie soll in den Tagen ihres Verschwindens laut einem Zeitungsbericht von "De Standaard" in Begleitung eines Mannes gewesen sein, der in den 80ern wegen verschiedener Raubüberfälle vier Jahre im Gefängnis saß. Die Polizei hatte zuvor eine Großfahndung nach der gebürtigen Somalierin mit österreichischem Pass ausgelöst, weil sie zu mehreren Terminen mit EU-Politikern und einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice nicht erschienen war.
Keiner weiß, wo sie war
Die frühere Laufstegschönheit machte
der Staatsanwaltschaft zufolge keine näheren Angaben über ihren Verbleib.
Als sie von der Polizei am Freitag entdeckt wurde, befand sie sich jedoch in
Begleitung des 45 Jahre alten Fensterputzers. Der Mann sagte, er habe Dirie
("Eine schöne Frau, da schaut man schon mal hin") am Freitag angesprochen,
weil sie bereits einen Tag zuvor in seinem Stamm-Cafe gesessen habe. "Sie
sagte, dass sie einen Rotwein trinken wollte und dass sie aus Somalia
stamme. Ihren Namen hat sie mir nicht gesagt."
Gemütlicher Abend beim Ex-Knacki
Der Fensterputzer
berichtete der Zeitung "De Standaard", die Frau habe Hunger gehabt. Er habe
angeboten, bei sich daheim zu kochen. "Hand in Hand" seien sie dann in einen
Supermarkt gegangen, um Paradeiser, Garnelen und eine gute Flasche Wein zu
kaufen. "Sie hat darauf bestanden, zu bezahlen. Wir wollten uns einen
gemütlichen Abend machen." Auf dem Weg zu seiner Wohnung seien die beiden
dann von einem Polizisten gestoppt worden. So habe er erfahren, dass die
Schöne an seiner Seite eine seit Tagen gesuchte Prominente ist.
Einen Kuß zum Abschied für den Gangster
Der Mann sagte,
er habe Mühe gehabt, die Polizisten davon zu überzeugen, "dass ich ihr
wirklich nur zufällig über den Weg gelaufen bin". Schließlich habe er vor
Jahren wegen der Mitgliedschaft in einer Bande, die Geldtransporte überfiel,
vier Jahre im Gefängnis gesessen. Ansonsten sei es sehr bedauerlich, dass
der Streifenpolizist Dirie erkannt habe: "Das hätte so ein schöner Abend
werden können", sagte der Fensterputzer. Auf der Polizeiwache habe er der
UN-Sonderbotschafterin seine Handynummer gegeben: "Sie gab mir einen Kuss
und ihren Schal, den ich seither trage." Die Staatsanwaltschaft stellte die
Ermittlungen ein, weil offenkundig kein Verbrechen vorliege.