Luxus-Modehaus

50. Todestag von Christian Dior

24.10.2007

Luxuriös gegen den Strom: 50. Todestag von Christian Dior. Der Werdegang des Ausnahmedesigners.

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© Reuters
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Christian Dior - ein Name, der nicht nur für Luxus, Sehnsüchte und Träume steht, sondern vor allem für Nonkonformismus - und das seit jeher. Schon als der damals 42 Jahre alte, noch unbekannte Modeschöpfer am 12. Februar 1947 seine erste Kollektion zeigte, schwamm er gegen den Strom. Statt der damals angesagten schmalen, bis zum Knie reichenden Röcke und langen Jacken aus Militärstoff entwarf er weit schwingende, eng taillierte Röcke aus Satin und Taft sowie brustbetonende Jacken. Zwei Jahre später bestritt Christian Dior 75 Prozent des gesamten französischen Modeexports. An diesem Mittwoch vor 50 Jahren starb Dior.

New Look
Seine verschwenderische, blütenkelchförmige Linie wurde wegen ihres neuen Designs, das auf Luxus und weibliche Formen setzte, "New Look" genannt und sollte die Mode der 50er Jahre bestimmen. Frauen sahen in Diors Entwürfen nicht mehr wie ein uniformierter Kumpel aus, sondern wurden zum Sinnbild der Weiblichkeit - was zu ganz unterschiedlichen Reaktionen führte. Vor allem in Deutschland protestierte man gegen den ultrafemininen Look. In einer Zeit, in der viele Deutsche nur mit Lebensmittelmarken überleben konnten, galten die plissierten Röcke, für die bis zu 80 Meter Stoff nötig waren, als viel zu kostspielig und verschwenderisch. In Amerika und Paris dagegen riss man sich um den bauschigen neuen Look.

Schmücken und verschönern
Dior erwies sich auch nach seiner ersten Erfolgskollektion als einfallsreicher Designer. Er ersetzte fast in jeder Saison seine Frauensilhouette durch das genaue Gegenteil: Auf die so genannte Tulpenlinie folgte die Kuppellinie und auf die A-Linie die konträre Y-Linie. Sein Konzept: Die Frau schmücken und verschönern. Auf diese Weise schuf der am 21. Jänner 1905 geborene Sohn eines Großindustriellen aus Granville (Normandie) Träume und Sehnsüchte, die für viele dekadent und unpassend erschienen. Doch der etwas pummelige, stets schüchtern auftretende Couturier schreckte vor Kontroversen nicht zurück. Seine Leidenschaft galt dem Schönen, das keine Norm kennt.

Tod mit 52 Jahren
In wenigen Jahren schuf Dior, ein verkrachter Student der politischen Wissenschaften, der eigentlich nie Geschäftsmann werden wollte, einen in 23 Länder exportierenden Weltkonzern. Die Idee, Lizenzen zu vergeben, führte dazu, dass es bald auch Strumpfhosen, Wäsche, Krawatten, Handschuhe, Schmuck und Lederwaren von Christian Dior gab. Im September 1957 kam eine erste Kollektion von "Dior-Schuhen" in London heraus. Einen Monat später starb das feinsinnige Modegenie mit 52 Jahren in Italien an einem Herzinfarkt. In nur zehn Jahren hatte er 22 Kollektionen geschaffen, von denen eine ausgefallener war als die andere. Legendär sind das weiße, mit Nerzfell besetzte Brautkleid für Königin Fabiola von Belgien, sein Ascot-Tailleur oder sein "Fahrradkostüm", seine Wickelröcke und seine Tunikakleider.

John Galliano in Dior's Fußstapfen
Dior, von dem Freunde einst sagten, er erinnere sie an einen "ländlichen Verwalter aus rosa Marzipan", hinterließ ein florierendes Unternehmen, das in den vergangenen Jahren einen durchschnittlichen Jahresumsatz von mehr als 550 Millionen Euro verzeichnete - und in dem seine Auffassung von Haute-Couture immer noch hochgehalten wird. Auch seine Nachfolger Yves Saint Laurent und John Galliano verkörpern die verschwenderische und feminine Linie Diors. Vor allem der seit 1996 im Hause Dior tätige, exzentrische Engländer Galliano knüpft an die Tradition des Firmengründers an, wenn er seine Mannequins in taillierten und am Schößchen verstärkten Blazern über den Laufsteg stolzieren lässt. Der Name Dior ist zu einem Wahrzeichen der Pariser Haute-Couture geworden. So soll Bernard Arnault, der Chef des Luxuskonzerns LVMH, zu dem das Haus Dior heute gehört, erzählt haben, dass ein Taxifahrer in New York nicht gewusst habe, wer Frankreichs Staatspräsident sei - Christian Dior hingegen sei ihm bekannt gewesen.

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