Angst vor dem Vergessen: Vor dieser Krankheit fürchtete sich Gunter Sachs.
Die Krankheit A., wie Gunter Sachs Alzheimer in seinem Abschiedsbrief nannte, entwickelt sich schleichend. „Plötzlich weiß man im Urlaub nicht mehr, an welchem Tisch die Familie sitzt, wo im Hotelzimmer die Toilette ist“, beschreibt Peter Dal-Bianco, Leiter der Gedächtnisambulanz im Wiener AKH, die typischen Symptome.
Erinnerungen gelöscht
Bei Alzheimer
werden Erinnerungen unwiederbringlich aus dem Gedächtnis gelöscht. Rund ein Prozent der 65-Jährigen ist von Alzheimer betroffen. Unter den 85-Jährigen leidet schon jeder Dritte an dieser Form von Demenz. In Österreich sind 100.000 Menschen davon betroffen. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung rechnet man, dass sich die Zahl bis 2050 verdoppeln wird. „Das Alter ist der größte Risikofaktor“, so Dal-Bianco.
Ein gesundes Gehirn
Im gesunden Gehirn ist jede Zelle mit bis zu 10.000 anderen verknüpft.
Ein Alzheimer-Gehirn
Bei Alzheimer werden ca. 20 Prozent der Hirnmasse abgebaut.
Wie schützt man sich?
Wie schützt man sich vor dieser tückischen Krankheit, die 20 Prozent der Hirnmasse abbaut und unheilbar ist? „Es gibt drei Säulen: Bewegung, gesunde Ernährung und geistige Aktivität. Statt fernzusehen, sollte man ein Buch lesen oder Schach oder Karten spielen“, so Experte Dal-Bianco. Aber auch Freundschaften sind wichtig. Wer sich im Alter abkapselt, erhöht das Alzheimerrisiko.
Angehörige und Freunde bemerken erste Demenzanzeichen viel früher als der Arzt. Das berichten Mediziner der Washington University.
Acht Fragen stellten die US-Forscher den Nahestehenden von Patienten über diese. Dabei ging es um Veränderungen bei Finanzentscheidungen, um nachlassendes Interesse an Hobbys, um ständig wiederholte Fragen oder Aussagen, um Probleme in der Bedienung von Geräten und um das Vergessen des laufenden Monats oder Jahres. Auch nach dem Verlust des Überblicks über die eigenen Ausgaben wurde gefragt, nach dem plötzlichen Vergessen von Vereinbarungen und Terminen sowie nach dem Neuauftreten ständiger Erinnerungslücken. Demenzverdacht gibt es bei den Patienten, deren Angehörige zwei oder mehr Fragen mit "Ja" beantworteten. Die Methode ist äußerst verlässlich. In einem Versuch mit 250 Personen war die Fragemethode weit treffsicherer als ein Demenz-Screening beim Arzt, bei dem sich Patienten etwa Wörter oder Objekte merken sollten.
Was ist Alzheimer?
Erinnerungen werden aus dem Gedächtnis gelöscht, die Patienten verlieren ihre Orientierung und verlernen alle Fähigkeiten. Im fortgeschrittenen Stadium vergessen Erkrankte sogar, wer sie sind.
Warnsignale
- Schwierigkeiten beim Sprechen (Wortfindung, Ausdrucksfähigkeit)
- Deutliche Beeinträchtigung des Gedächtnisses, vor allem des Kurzzeitgedächtnisses
- Probleme mit dem Zeitgefühl
- Orientierungsprobleme (sich in vertrauter Umgebung verirren)
- Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen
- Fehlende Initiative oder Motivation
- Anzeichen von Depression oder Aggression
- Kein Interesse mehr an Hobbys oder Alltagsaktivitäten
Je früher, desto besser
Obwohl es für Demenz noch keine Heilung gibt, hat ihre möglichst frühe Diagnose große Bedeutung. Wer über seine Krankheit Bescheid weiß, kann Informationen und Hilfe holen und etwa medikamentöse oder nichtmedikamentöse Therapien in Anspruch nehmen, die den Verlauf verzögern. Zwischen Ausbruch und Endstadium liegen meist viele Jahre.
Ist Alzheimer vererbbar
Die Veranlagung für Alzheimer tragen wir häufig in uns. Wenn ein Verwandter ersten Grades (Eltern, Geschwister) erkrankt, liegt das eigene Risiko, irgendwann im Leben an Alzheimer zu erkranken, bei bis zu 20 Prozent.
Mehr Infos und Hilfe: www.alzheimer-selbsthilfe.at