H&M-Hype
Ansturm auf Cavalli-Mode
05.11.2007
Ran an die Ware! Seit Donnerstag früh gibt's die Roberto Cavalli-Mode bei H&M. Wir haben die Bilder des Ansturms.
Der Hype war wieder einmal gewaltig. Als sich bei H&M in der Wiener Innenstadt Schlag 9.30 Uhr die Pforten öffneten, stürmten hunderte Kaufwütige den Store Richtung Cavalli-Mode. Wir haben die Bilder des Massen-Ansturms...
Best of Cavalli für H&M...
Die Bilder der Fashion-Party...
Interview mit Roberto Cavalli
Er schwebt ein wie ein Popstar:
Ganz in Schwarz, dicke Zigarre in der Hand, Sonnenbrille auf der Nase,
Küsschen links, Küsschen rechts. Roberto Cavalli, 66, entspricht, rein
äußerlich natürlich, dem Prototyp des Italo-Machos und seine Mode ist nichts
für zaghafte Gemüter. Neider sagen ihm nach, es gäbe kein Tier, das der
Florentiner nicht um sein Fell beneidet. Am 8. November kommt Cavallis
Kollektion für den Textilriesen H&M weltweit in 200 Geschäften in
den Handel. 45 ausgesucht schöne Teile (auch für Männer), die binnen Kurzem
ausverkauft sein dürften – Cavalli selbst sagt: „Ich hoffe, dass vier Wochen
später nichts mehr davon in den Regalen liegt.“ Wir trafen Roberto Cavalli
in Rom zum exklusiven Interview.
Herr Cavalli, wie geht es Ihnen am Tag Ihrer Kollektions-Präsentation
für H&M?
ROBERTO CAVALLI: Bestens, sehr gut, ich fühle mich
großartig, fantastisch. Hoffentlich Sie auch?
Danke, ja. Haben Sie eigentlich schon jemals etwas von H&M am
eigenen Leib getragen?
CAVALLI: Nein, nein, nie. Ich trage fast
ausschließlich meine eigene Mode. Fast immer Schwarz. Schwarz streckt, mich
zumindest. Früher war ich ziemlich dick, dann bin ich draufgekommen, dass
mich Schwarz streckt. Aber mein eigener Kleidungsstil ist mir nicht
besonders wichtig, ich kenne auch keinen Designer, der toll angezogen ist.
Die meisten Designer haben einfach irgend etwas an. Was sind Sie eigentlich
im Sternzeichen?
Wassermann, warum?
CAVALLI: Wunderbar, wunderbar, ich mag
Wassermänner, die sind so kreativ, ich arbeite am liebsten mit
Wassermännern zusammen.
Das freut mich. Sie arbeiten auch mit Ihrer Ehefrau Eva, einer
Österreicherin, zusammen. Wie funktioniert das?
CAVALLI:
Schauen Sie, Eva und ich sind seit 26 Jahren verheiratet, nein, falsch, es
sind schon 28 Jahre. Sie ist 50 Prozent von mir. Sie ist meine Muse. Und sie
ist mein Architekt. Ich habe die Ideen und Eva setzt sie um. Meine Frau ist
mein Business-Partner, sie hat die Gründlichkeit der Österreicher. Ihr seid
alle so gründlich. Ich bin mehr ein Chaot, wenn Sie verstehen, was ich
meine.
Ich denke schon. Vorhin habe ich mit Ihrer Frau gesprochen und sie
meinte, Sie seien eine Drama-Queen.
CAVALLI: Das hat sie gesagt?
Naja, sie hat Recht, sie hat Recht. Eva hat immer Recht.
Sprechen wir über Ihre Kollektion für H&M. Was hat Sie
dazu bewogen, Kleider für eine Zielgruppe zu entwerfen, die einem
Star-Designer normalerweise zu jung und zu preisbewusst ist?
CAVALLI:
Die jungen Menschen auf der Straße! Die Kids sagen immer, sie können sich
meine Mode nicht leisten. Also bitte, jetzt können sie es. Wissen Sie, ich
bin am liebsten mit jungen Menschen zusammen, ich lerne von ihnen so vieles.
Ich mag mich nicht mit Gleichaltrigen umgeben. Meine Frau ist 20 Jahre
jünger als ich, ein Segen. Und meine vielen Kinder halten mich jung.
Wie viele Kinder haben Sie denn so auf der Welt, wenn ich fragen darf?
CAVALLI:
Also ich weiß von fünf. Zwei aus meiner ersten Ehe, die sind erwachsen, mein
großer Sohn ist der CEO des Unternehmens Cavalli. Wir sind ein
Familienunternehmen mit 800 Mitarbeitern. Wo gibt es denn so etwas noch in
der Branche? Mit Eva habe ich drei Kinder: Daniele, der 22-Jährige, kümmert
sich schon um die Herren-Kollektion, meine Tochter kümmert sich um die
Accessoire-Linie. Der Kleine ist 14, der geht noch zur Schule. Aber der ist
auch schon ein Riesen-Talent.
Sie haben einmal gesagt: „Aus zwei Metern schwarzem Stoff kann ich nichts machen.“ Warum eigentlich nicht?CAVALLI: Der inspiriert mich nicht. Ich mache keine Mode für Banker, ich mache Mode, die Lärm erzeugt. Manchmal braucht man Lärm im Leben, oder?
Absolut. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Sie sämtliche große Pop- und Bühnenstars anziehen, oder?CAVALLI: Naja, das ist Business, im Business muss man es funkeln lassen. Privat umgebe ich mich nicht mit diesen Stars, das ist mir ehrlich gesagt auch zu anstrengend.
Wer ist denn in Ihren Augen die neue Stil-Ikone unserer Zeit? Beckham?
Jennifer Lopez?
CAVALLI: Ach wo, die Stars sind heute doch total
austauschbar geworden. Nein, nein, da ist niemand dabei, der den Titel
Stil-Ikone wirklich verdient. Madonna ausgenommen. Madonna ist die letzte
große Stil-Ikone unserer Zeit. Von der lernen alle anderen.
Sie waren der Erste, der Kate Moss nach ihrem Drogenskandal wieder unter
Vertrag genommen hat. Ist sie in Ihren Augen eine Trendsetterin?
CAVALLI:
Kate ist ein gutes Mädchen. Ich wollte ihr eine zweite Chance geben und sie
hat sie genützt. Sie macht, was sie will, insofern ist sie eine
Trendsetterin. So wie ich, ich mache auch, was ich will.
Verraten Sie mir noch, was eine Frau – außer Ihrer Mode natürlich –
wirklich sexy macht?
CAVALLI: Oh, da könnte ich Ihnen einen ganzen
Roman erzählen. Die Augen natürlich, der Gang, die Ausstrahlung! Wissen Sie,
ich liebe die Frauen wesentlich mehr als die Männer, was in meinem Business
eine Seltenheit ist. Ich verehre Frauen, sie sind meine Vorbilder. Jede Frau
trägt Glamour in sich, ich will diesen Glamour durch meine Mode ins beste
Licht rücken. Am schönsten ist eine Frau aber sowieso in dem Moment, wenn
ihr ein Mann „Ich liebe dich“ sagt.
Wann haben Sie das zuletzt gesagt?
CAVALLI: Gerade vorhin wieder
zu meiner Frau. Die Liebe ist doch das Wichtigste im Leben! Was sind dagegen
schon Kleider?!