Variante
Ballmode für Couch-Potatoes
17.12.2008
Enge Korsagen und hohe Stillettos müssen nicht sein. Es gibt auch Alternativen zu unbequemen Roben, wie zum Beispiel Kimonos oder Satin-Anzüge.
Enge Korsagen, schwindelerregend hohe Stilettos und unangenehme Frisuren sind nicht jedermanns Sache, bei einem vornehmen Ball praktisch aber unverzichtbar. Dabei können Frauen, denen beim Gedanken an ausladende Roben und Folter-Schuhe mulmig in der Magengrube wird, den Vorgaben der Abendgarderobe auch ohne großes Umstyling entsprechen - zumindest mit ein paar einfachen Tricks.
Flip-Flops am Opernball?
"Theoretisch sollte der Dresscode,
der auf der Einladung steht, strikt eingehalten werden", betonte
Fashion-Expertin Irmie Schüch-Schamburek. Die gute Nachricht für
Styling-Muffel: "Das tut in Österreich kaum jemand. Daher hat man einen
großen Interpretationsspielraum." Schon seit Jahren gebe es in
Österreich nur mehr sehr vage Vorgaben. "Dresscode Vergehen werden
leider nicht mehr so geahndet", bedauerte die Trendberaterin. Somit
gebe es unglücklicherweise immer wieder auch Szenarien, bei denen Damen mit
kurzen Röcken oder gar Flip-Flops am Opernball erscheinen.
Bequem kann auch elegant sein
Sich am Ball bequem zu kleiden,
muss allerdings nicht unbedingt in ein Styling-Desaster ausarten. Wichtig
ist vor allem die individuelle Persönlichkeit, so die Stil-Expertin über die
einfachste Grundregel. "Im Rahmen des Balls sollte jeder seinem Typ
treubleiben." Dies gilt nicht nur für die Robe, sondern besonders für
Fußbekleidung. "Jemand, der nie hohe Schuhe trägt, wird keine
besonders grazile Augenweide sein", so das Experten-Kommentar zum
Tragen von High Heels. Wer bei hohen Absätzen das große Grauen bekommt, darf
durchaus auf abendliche Ballerinas oder Sandalen aus feinem Stoff, mit
Glitzer oder Pailletten-Verzierung zurückgreifen. Das sei auch bei einem
feinen Ball dem Dresscode entsprechend. Einfache Straßenschuhe oder Stiefel
wären hingegen ein absolut unverzeihbarer Stilbruch.
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Damen-Smoking als Alternative
Etwas schwieriger ist es, die
Grenzen festzulegen, wenn Frau nicht im Kleid, sondern in Hosen zum Ball
gehen möchte. "Vereinzelt wäre der Damen-Smoking eine Alternative,
beispielsweise beim Wiener Bonbonball oder bei Veranstaltungen mit sehr
jungem Publikum", meint die Modeexpertin. Beim Opernball wäre dies aber
nach wie vor ein No-Go. Wenn Anzug am Ball, dann auf keinen Fall die
Business-Variante, betonte Schüch-Schamburek. Ein feiner Schnitt und edle
Materialien wie Satin würden Hosen-Blazer-Kombination hingegen balltauglich
machen. Für darunter sei ein Bluse Plicht, abendliche Tops auch aus Satin
sind bereits zu leger. Ein Damen-Anzug sollte jedenfalls mit edlen
Accessoires wie auffälligem Schmuck aufgepeppt werden.
Dirndl, Kimono, Sari
Immer auf ein Kleid zu verzichten, hält
Schüch-Schamburek allerdings nicht für ratsam. Grundsätzlich gebe es bei
Abendroben so viele Varianten, dass eigentlich keine Frau eine Ausrede habe,
für sich nichts passendes zu finden. Eine sehr bequemen Variante sei
beispielsweise ein schlichtes langes Jersey-Kleid, das man mit einer
Tüll-Stola oder einer prunkvollen Kette aufpeppen kann. "Was immer
geht, ist eine lange Festtagstracht", betonte sie. "Damit dürfte
man sogar auf den Opernball gehen." Neben dem Dirndl seien auch andere
traditionelle Bekleidungen wie ein Kimono oder Sari erlaubt.
Make Up auf die Persönlichkeit abstimmen
Eine Streitfrage
ist auch das Make Up: Grundsätzlich sei eine intensive, abendliche Schminke
natürlich schön, erklärte Schüch-Schamburek. "Es
muss das Gesicht dem Kleid optisch etwas entgegensetzen." Wer auf
Farbtöpfe möglichst verzichten will, für den sind Rouge-rote Wangen und
Tusche für tiefe, klare Augen jedenfalls ein Muss. Auch ein ebenmäßiger
Teint - je nach Hauttyp mit Puder oder Foundation ins Gesicht gepinselt -
sei Pflicht. Auf einen Lippenstift oder zumindest Gloss sollte Frau
ebenfalls nicht verzichten. "Ein burschikoser oder ländlicher Typ wird
im sophisticated Make Up nicht gut aussehen", warnte die Trendexpertin.
Grundsätzlich müsse daher auch bei der Schminke auf die Persönlichkeit
Rücksicht genommen werden.
Frisur muss nicht aufwendig sein
Völlig unproblematisch ist ein
Ballbesuch für Friseur-Verweigerer. Die Haarpracht muss laut
Schüch-Schamburek nicht aufwendig mit tausenden Klammern hochgesteckt und
Tonnen von Spray einbetoniert werden. Mit einer gewöhnlichen, zerzausten
Alltagsfrisur am Ball zu erscheinen, sei allerdings eine Unsitte.
Abendliches Flair könne man bereits mit wenigen einfachen Handgriffen
herbeizaubern. Kurz vor dem Ball die Haare schneiden und eventuelle die
Farbe auffrischen lassen, schon wirke die Frisur gestylt, so der Rat der
Expertin. "Damit hat man bereits 90 Prozent der Anforderungen erfüllt."
Ein Hauch Glanzspray oder Gel bzw. eine schöne Satin-Spange runden das
Outfit perfekt ab.
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Foto:(c)www.fashionpps.com