Gefährliches Fett

Bauch verrät Ihr Herzinfarkt-Risiko

15.06.2011

Bei dickem Bauch steigt das Herzinfarkt-Risiko um bis zu 70 Prozent.

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Gefährliches Fett. Dass zahlreiche Erkrankungen auf Übergewicht zurückgehen, ist seit Langem bekannt. Doch mit der Waage allein lässt sich das Krankheitsrisiko nicht abschätzen. Daher galt bisher der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) als wichtigster Gradmesser für Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas). Doch auch der BMI stößt an seine Grenzen, denn er unterscheidet nicht zwischen Fettmasse und Muskelmasse. Nun haben Forscher in einer Langzeitstudie an mehr als 220.000 Menschen erstmals nachgewiesen, dass nicht der BMI, sondern vielmehr der Taillenumfang am besten verrät, wie gefährdet ein Mensch durch Krankheiten ist.

Herz und Lunge durch „Schwimmreifen“ bedroht
Aufgrund der Studie stehen Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie chronische Atemwegserkrankungen in Verbindung mit einem jeweils größeren Taillenumfang. „Bei Betrachtung von Teilnehmern mit normalem Taillenumfang als Kon­trollgruppe ergab sich für Frauen mit einem Taillenumfang von 96 Zentimetern und mehr sowie Männern mit 118 Zentimetern und mehr ein um fast 70 Prozent erhöhtes Risiko – und dies für alle untersuchten Todesursachen“, so die Autoren der Studie.

Bauchfett fördert im Körper Entzündungen
Dass sich das Risiko für Herzinfarkt am Bauch messen lässt, wurde bereits in einer Studie der Mayo Klinik nachgewiesen. „Wir wissen, dass Bauchfett spezielle Fettzellen enthält, die entzündungsfördernde Botenstoffe produzieren“, erklärt der Wiener Internist Bernhard Ludvik. Auch er konnte in einer Studie am AKH nachweisen, dass der Schwimmreifen in der Taille ein Risikofaktor ist.

Fett weg in der Körpermitte
Experten sagen, wie Sie am Bauch gezielt abnehmen können:

Ernährung
Internist Bernhard Ludvik rät zur Mittelmeer-Diät mit Gemüse, Fisch und Olivenöl. Ungesättigte Fettsäuren aus fetten Fleisch- und Milchprodukten (Wurst, Käse) meiden. Sie begünstigen die Entstehung von Fettzellen mit Entzündungsfaktor.

Sport
Mindestens zweimal pro Woche 45 bis 60 Minuten Kraftsport betreiben. „Muskelmasse fördert die Fettverbrennung“, so Internist Friedrch Hoppichler.

Hormone
Ein Mangel an bestimmten Hormonen begünstigt den Schwimmreifen. „In meiner Praxis erzielen wir mit individuell zusammengestellten Hormonkuren die besten Ergebnisse gegen zu viel Bauchumfang“, weiß der Wiener Hormonspezialist Erich Müller-Tyl.

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