Stresskiller

Beschäftigung mit Hunden entspannt

13.12.2010

Der beste Freund des Menschen kann das Wohlbefinden steigern.

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Was Hundefreunde schon immer wussten, hat nun eine Forschergruppe aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wissenschaftlich bestätigt. Der beste Freund des Menschen kann das Wohlbefinden steigern, speziell in Stresssituationen. Wissenschafter um Kurt Kotrschal (Universität Wien) nahmen dazu Reaktionen von Kinder aus problematischen Familienverhältnissen in verschiedenen Situationen unter die Lupe. Die Studie wurde am "Internationalen IAHAIO-Weltkongress" über die Mensch-Tier-Beziehung in Stockholm (Schweden) präsentiert.

Kinder mit schlechten Erfahrungen
Die Testpersonen für die Studie waren Kinder, die wenig bis gar kein Vertrauen mehr zu Erwachsenen aufbauen können. Sie stammten etwa aus Familien mit instabilen Verhältnissen, teilweise waren sie zuvor auch Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch ausgesetzt. Durch die schlechten Erfahrungen sind auch Therapien mit solchen Kindern schwierig durchzuführen, erklärte Kotrschal. Therapeuten oder auch Lehrer finden wenig bis gar keinen Zugang.

Die Kinder wurden für die Versuche in eine Art Prüfungssituation gebracht und dabei ein kontrollierter Stress erzeugt. Es gab drei Gruppen, einer stand eine freundliche junge Person hilfreich zur Seite, einer anderen ein Stoffhund und der dritten ein richtiger Hund.

Die Untersuchung
Über Speichelproben wurde dann bei den Kindern im Zuge des Versuchs das Stresshormon Kortisol analysiert. Es zeigte sich, dass die Kinder aus den Prüfungssituationen in Anwesenheit des Erwachsenen oder des Stoffhunds gestresster herauskamen als sie zu Beginn waren. In der Hunde-Gruppe war das nicht der Fall. "Die Kinder gingen mit einem relativ hohen Kortisolspiegel in die Testsituation hinein, der im Verlaufe des Tests kontinuierlich abfiel", berichteten die Forscher. Sie waren am Ende des Tests mit Hilfe des Hundes also deutlich entspannter, und der Kortisolwert fiel sogar unter den Ausgangswert.

Positiver Effekt
Die Forscher räumen ein, dass der positive Effekt nicht bei allen Kindern zu beobachten war. Das Ausmaß der Stressminderung hing vielmehr davon ab, wie intensiv sich die Kinder auf den Hund einließen. Die bloße Anwesenheit des Hundes als soziale Unterstützung reichte nicht aus, sondern die Kinder mussten sich die positive Wirkung quasi durch ihren Bezug auf den Hund selbst abholen.

"Wertvoller Unterstützer"
Dennoch sind die Experten überzeugt, dass ein Hund besonders für Kinder mit Bindungsproblemen "ein wertvoller Unterstützer sein" kann. Dieser Mechanismus sei durch die Studie erstmals wissenschaftlich nachgewiesen worden. Nun will das Team klären, welche Rolle das auch als "Wohlfühlhormon" bezeichnete Oxytocin in diesem Zusammenhang spielt. Für die Praxis eröffnen die Resultate der Wissenschafter bessere Voraussetzungen, den Einsatz von Tieren in therapeutischen und pädagogischen Umfeldern gezielt zu planen und noch besser auf die Bedürfnisse von Menschen und Tieren abzustimmen.

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