Jubiläum
Coco Chanel - Die grande Dame der Mode
13.08.2008
Coco Chanel wurde vor 125 Jahren geboren. Die Mademoiselle der Haute Couture ist eine Ikone der Modewelt.
Mademoiselles Leben begann mit einem Fehler. "Chasnel" schrieb ein nachlässiger Standesbeamter im französischen Saumur vor 125 Jahren in die Geburtsurkunde von Gabrielle Chanel, die unter ihrem Spitznamen Coco zur berühmtesten Modemacherin des 20. Jahrhunderts aufsteigen sollte. Damals jedoch, am 19. August 1883, war das im Armenhaus geborene Mädchen so unbedeutend, dass ein "s" mehr oder weniger nichts ausmachte.
Im Heim aufgewachsen
Gabrielle "Coco" Chanel, die sich zeitlebens
"Mademoiselle" nennen ließ, hat um ihre damals als nicht standesgemäß
geltende Herkunft immer eine Legende gewoben. Als sie elf Jahre alt war,
starb ihre Mutter. Der Vater brachte sie daraufhin in ein von Nonnen
geführtes Waisenhaus und verschwand für immer aus Gabrielles Leben. Sie
selbst dichtete die demütigende Jugend im Waisenhaus um, behauptete, der
Vater sei nach Amerika gegangen und sie selbst bei zwei strengen Tanten
aufgewachsen. Und doch scheint sie aus der kargen Zeit im Heim etwas
mitgebracht zu haben, was ihren phänomenalen Erfolg als Modeschöpferin
prägte: den Hang zu einer puren, zweckmäßigen Kleidung, die manchmal an die
Ästhetik von Schuluniformen erinnerte.
Fashion-Ikone
Alle Klassiker, die Chanel lanciert hat, das
"Kleine Schwarze", Hosen für Frauen, lockere Tweed-Kostüme oder Twinsets als
"feine" Damengarderobe, haben etwas mit diesem Hang zur Schlichtheit zu tun.
Coco Chanel setzte diese mit Zutaten wie langen Kunstperlenketten in
hinreißende Outfits um. 1916 kaufte sie Jersey und schneiderte daraus Jacken
und Röcke mit ausgefallenen Details.
Coco war en vogue
Frauenkleidung aus Baumwollwirkware - das war
unerhört. Und wurde schnell zum "Must-Have" der Society in Paris oder
Deauville. Hierzu trug natürlich bei, dass Chanel selbst mit ihren schwarzen
Augen, kurzen Haaren, der gebräunten Haut und schmalen Figur umwerfend
aussah. Die allzu geschmückten Damen der Gesellschaft wollten bald so
auftreten wie die kleine, zarte und viel lässigere Französin.
Businessfrau
"Es ärgert mich, wenn ich hören muss, ich hätte eben
Glück gehabt. Niemand hat härter gearbeitet als ich", sagte sie später über
ihre Karriere. Und sie hatte Recht. Zwar begann sie als Geliebte des reichen
Etienne Balsan, gab ihre Stellung in einem Wäscheladen auf und folgte mit 21
Jahren dem Sohn einer Textildynastie auf sein Landgut. Doch ihr Geschäft
baute sie mit eigenen Händen auf.
Ermutigt wurde sie dazu von Etiennes Nachfolger, dem attraktiven Engländer Boy Capel. Er wurde die große Liebe ihres Lebens.. Aus einem Putzmacherladen erschuf sie ein Modeimperium und war bald vollkommen unabhängig von Capel.
Kultparfum "Chanel Nr.5"
Es scheint, als ob alles was
Chanel anpackte, zu Gold wurde. Ihr 1921 herausgebrachtes Parfüm Chanel No.
5 gilt noch heute als "Duft der Düfte". Als sie neun Jahre nach Ende des
Zweiten Weltkriegs aus ihrem Schweizer Exil zurückkehrte und mit über 70
Jahren ein Comeback wagte, gelang es ihr, die Modewelt vollends zu erobern.
Bis zu ihrem Tod 1971 arbeitete die energische Dame und erschuf eine Marke,
die bis heute unter der genialen Kreativleitung von Karl Lagerfeld als
Synonym französischer Eleganz schlechthin gilt.
Emanzipiert
Persönliches Glück war ihr nicht beschieden. Boy
Capel starb 1919 bei einem Autounfall. Andere Liaisons wie die mit dem
Herzog von Westminster scheiterten. Die Vielbegehrte blieb letztlich allein.
Aber sie hinterließ ein wertvolles Erbe: Coco Chanel hat mit ihren
Kreationen den Frauen die für ein selbstbestimmtes Leben nötige
Bewegungsfreiheit verschafft. Und dafür mussten sie keinen Deut ihrer Anmut
aufgeben. "Heutzutage", sagte Chanel in den 30er Jahren, "fahren Frauen
Auto. Mit Krinoline ist das nicht gut möglich."