Erschreckende Studie

Jeder vierte Mensch erkrankt an COPD

09.09.2011

Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen sind auf dem Vormarsch.

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Alarm kanadischer Lungenspezialisten: Jeder vierte Mensch leidet bis zum Alter von 80 Jahren an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Eine riesige Studie, die Daten aus dem gesamten Bundesstaat Ontario umfasst, wird in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" (9. September) publiziert. Derzeit läuft in Wien die Jahrestagung der Österreichischen Pneumologischen Gesellschaft (ÖPG/8. bis 10. September), bei welcher die COPD ebenfalls eines der Hauptthemen ist.

COPD Symptome: Was ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Todesursache
"Die WHO (Weltgesundheitsorganisation, Anm.) hat die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) weltweit zur vierthäufigsten Todesursache erklärt und schätzt, dass sie im Jahr 2030 den dritten Rang einnehmen wird. Acht bis 22 Prozent der Erwachsenen über 40 Jahre leiden an der Erkrankung, die eine Hauptursache für Spitalsaufnahmen und hohe Betreuungskosten ist", schreiben Andrea Gershon und ihre Co-Autoren vom Institute for Clinical Evaluation Sciences in Toronto. Die klassische Raucherkrankheit ist vor allem durch eine Entzündung der Bronchien mit nicht reversibler, schnell abnehmender Lungenfunktion charakterisiert.

Die Wissenschafter analysierten die Daten aller Einwohner, die in der kanadischen Provinz 1996 nicht an der Erkrankung litten und verglichen sie über einen Zeitraum von 14 Jahren hinweg. Dabei wurde festgestellt, wer, und wann jemand an COPD erkrankte und in Behandlung kam. Die Analyse erfolgte bis zum Erreichen des 80. Lebensjahres.

Ergebnisse der Untersuchung

Die Ergebnisse laut den Fachleuten: "Insgesamt wurde bei 579.466 Menschen eine COPD durch einen Arzt im Verlauf der Studie diagnostiziert. Das Lebenszeit-Risiko für eine solche Diagnose durch den Arzt auf COPD bis zum Alter von 80 Jahren betrug 27,6 Prozent." Bei Männern war dieses Risiko mit 29,7 Prozent höher als bei Frauen (25,6 Prozent). Ein höherer sozialer Status ging mit einer 23-prozentigen Gefährdung einher, Personen aus ärmeren Schichten waren dagegen mit 32,1 Prozent überrepräsentiert - ebenso Menschen aus ländlicher Umgebung (32,4 Prozent) im Vergleich zu Personen in Städten (Risiko: 26,7 Prozent).

Die Forscher: "Wissenschaftlich basierte Vorgangsweisen, Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens und mehr Forschung sind notwendig, um effektive Strategien zur Prävention der COPD zu garantieren und den Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten." In der Prävention hat das Vermeiden des Rauchens die oberste Priorität, dann kommt die Früherkennung per einfacher Lungenfunktionsprüfung.

Eine Studie aus Salzburg hat vor einigen Jahren auch für Österreich bedenkliche Ergebnisse gezeigt. Dabei wurde untersucht, wie hoch der aktuelle Anteil der COPD-Betroffenen in der Bevölkerung ist: 26,1 Prozent der Österreicher (25,7 der Frauen und 26,6 Prozent der Männer) leiden demnach an der Erkrankung. 10,7 Prozent haben eine auf jeden Fall behandlungsbedürftige COPD, ein Prozent sind schwer krank. Nur bei 5,6 Prozent der Menschen in Österreich wurde durch den Arzt die Diagnose überhaupt gestellt. Während 20 Prozent der Niemals-Raucher Anzeichen einer COPD aufweisen, sind es fast 40 Prozent der Menschen, die 20 Jahre oder länger eine Packung Zigaretten pro Tag konsumiert haben.
 

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