Pelz sells, aber die Gegner werden radikaler. Die Angst vor Peta und anderen Pelzgegner geht um.
Freitagabend in Paris. Dutzende PETA-Anhänger versammeln sich vor dem VIP-Room-Theater-Club und bewerfen die eintretende Lindsay Lohan mit einem Sack Mehl. Der Grund? Lindsay trägt schon wieder Nerz. Die Wiederholungstäterin in Sachen Real Fur ist den Aktivisten schon lange ein Dorn im Auge. Detto im Focus der Pelzgegner: Stars wie die Olsen-Twins, Kate Moss, Sharon Stone oder US-Vogue-Herausgeberin Anna Wintour.
Keine China-Pelze
Nicht nur Celebritys stehen im
Aktivisten-Kreuzfeuer, auch Pelz verkaufende Stores werden von Pelzgegnern
zunehmend angeprangert und Kunden am Eintritt gehindert. Was man in London
(Demonstrationen vor dem Luxus-Kaufhaus Harrods) oder New York (mit
Megaphonen werden Kunden von Bergdorf Goodman beschimpft) schon gewohnt ist,
macht mittlerweile auch hierzulande Schule. Fürnkranz-Geschäftsführer Karl
Bauer kann ein Lied davon singen: „Jeden Freitag und Samstag versammelt sich
eine Gruppe von ca. fünf bis zehn Leuten vor den Fürnkranz-Filialen und
demonstriert gegen Pelze. Und das, obwohl wir jetzt dazu übergegangen sind,
Herkunftsland und Art des Pelzes auf dem Preiszettel extra auszuzeichnen,
ich garantieren kann, dass keiner unserer Pelze von den angeprangerten
Zuchtfarmen aus China stammen. Wir führen diese Billig-Felle gar nicht. Die
Demonstranten stehen eindeutig vor dem falschen Geschäft!“
Angst vor Demos
Argumente, die die geschäftsschädigenden
Demonstrationen trotzdem nicht verhindern. Andere denken deswegen gleich
ganz um. In den Stores der Fashion-Kette Jones beispielsweise verzichtet man
aus Angst vor Demos heuer gleich ganz auf Echtpelz: „Wir haben schon bisher
sehr wenig Echtpelz verkauft und uns gedacht, auf die paar Krägen und
Verbrämungen können wir gerne ganz verzichten, 2008 gibt es also bei uns gar
keinen Echtpelz!“, meint Jones-Chefin Doris Rose. Auch beim Textilriesen H&M
weiß man um den Ernst der Lage. Dort will man gar nicht erst in den
Dunstkreis von Tierschutzgegnern kommen. Die offizielle Product Policy liest
sich ergo schon beinahe wie ein PETA-Pamphlet: „H&M bietet keine
echten Pelze an. H&M verkauft ausschließlich Leder von Rindern, Büffeln,
Schafen, Ziegen und Schweinen, die zur Fleischproduktion gehalten werden. H&M
kauft kein Leder aus Indien, da dort grausame Tiertransporte vorkommen.“ Ein
strenger Katalog, der drastisch vor Augen führt: Die Angst vor
Anti-Pelz-Aktivisten geht um!
Foto:(c)Peter Foley