Polit-Stil
Die neue Regierung braucht modischen Schliff
28.11.2008
Eine Style-Expertin meint, nur Faymann, Pröll, Hundstorfer und Schmied wären perfekt gekleidet.
"Kleider machen Leute" - ein Spruch, den sich die Mitglieder der neue Regierung zu Herzen nehmen sollten. Denn diese könnten laut der Wiener Mode- und Trendberaterin Irmie Schüch-Schamburek einen Feinschliff in Sachen Mode vertragen. Zwar seien die Männer von "extrem gut bis ok" gekleidet, doch bei den meisten Ministerinnen in spe ortete die Style-Expertin Nachholbedarf. "Zu casual, zu verschnörkelt, zu farblos", lautete ihr Urteil.
Faymann und Pröll tragen gute Anzüge
Die
modetechnischen Musterschüler sind der zukünftige Bundeskanzler Werner
Faymann (S) und sein baldiger Vize Josef Pröll (V) sowie der angehende
Sozialminister Rudolf Hundstofer (S). "Bei ihnen sitzen die Anzüge
perfekt, der Körperbau wird positiv hervorgehoben", attestierte
Schüch-Schamburek. Besonders fiel der Trendberaterin der ÖVP-Obmann auf -
nämlich durch die "individuelle modische Variante" seiner
Hemdkrägen. Diese schließen nämlich nicht mit dem Anzugrevers, sondern
verlaufen länglicher und spitzer. Die restliche männliche Belegschaft sei "zwar
korrekt, aber ein bisschen fad" angezogen.
Doris Bures sollte Farbe bekennen
Bei den Frauen macht laut
Schüch-Schamburek Bildungsministerin Claudia Schmied (S) eine besonders gute
Figur: "Straighte Schnitte, die richtigen Farben, die Frisur und Brille
- da passt einfach alles." Weniger "regierungsadäquat"
gekleidet seien hingegen die restlichen Ministerinnen in spe. Doris Bures
(S) empfahl sie zum Beispiel "Farbe zu bekennen, und zwar die Richtige".
Die Beige- und Weißtöne, zu denen die angehende Infrastrukturministerin
gerne greift, lassen sie nämlich etwas fad erscheinen.
Claudia Bandion-Ortner kommt gut weg
Stylingtechnisch ganz gut
unterwegs ist die angehende Justizministerin Claudia Bandion-Ortner, obwohl
sie mit dem grünen "Jackerl" bei der Ministervorstellung
vergangenen Montag daneben griff. "Die Farbe ist super, aber der
Schnitt grauenhaft", so die Trendexpertin. Bekannt ist Bandion-Ortner
für ihre Brillensammlung, die ein gutes Dutzend Exemplare umfasst. "Sie
will in jeder Situation den Durchblick bewahren", vermutete
Schüch-Schamburek schmunzelnd. Feilen könnte sie aber an ihrer Frisur, ein "dynamischer
Schnitt statt den 'Lockerln' würde ihr sicher gut stehen". Zu "casual"
gekleidet sind der Modeberaterin die Frauenministerin in spe, Gabriele
Heinisch-Hosek (S), sowie Staatssekretärin Christine Marek (V).
Zuviel Schnörkeln bei der Innenministerin
"Keine
Schnörkeln und 'Franserln'", empfahl Schüch-Schamburek Maria
Fekter (V), die immer wieder zu auffällig gemusterten Tops und Blazer
greift. "Als Innenministerin hat man weniger Spielraum, was das Styling
betrifft. Da müsse man nach außen hin zum Beispiel mehr Strenge
signalisieren als der Sozialminister." So sei auch die rosafarbene
Tweedjacke, welche die ÖVP-Politikerin bei der Vorstellung der neuen
Minister trug, nicht passend gewesen. "Außerdem wirken blonde Haare und
rosafarbene Kleidung sehr schnell klischeehaft", warnte
Schüch-Schamburek Fekter, die 1996 von den Lesern eines österreichischen
Journals zur "attraktivsten Politikerin Österreichs" gewählt
worden war.
Alte Regierung war modisch daneben
"Minister sind immer auf
der sicheren Seite, wenn sie sich in klassischen Dimensionen bewegen.
Modische Ausreißer sind immer eine Gratwanderung" meinte sie und
verwies auf die alte Regierung, die nicht nur politisch, sondern auch in
Sachen Mode 'etwas unglücklich' war. "Gesundheitsministerin Andrea
Kdolsky ist einige Male schon sehr arg daneben gelegen, ebenso Ursula
Plassnik", erinnerte sie sich und verwies auf die Converse-Schuhe und
Kapuzenpullis der Noch-Außenministerin, die "eindeutig fehl am
Platz" waren.
Nehmt euch ein Beispiel an Frankreich und Amerika
Eine Regierung
sollte für Qualität stehen, daher sollte auch die Kleidung der Mitglieder
Qualität haben, forderte Schüch-Schamburek. Sie empfahl den Ministern, sich
ein Beispiel an Frankreich und Amerika zu nehmen. Denn dort wisse man, sich
kleidungstechnisch richtig in Szene zu setzen.
Foto:(c)APA