Interview
Ehefrau über Roberto Cavalli
08.11.2007
Jetzt spricht Eva Cavalli! Die Österreicherin sagt im Interview wie Designergatte Roberto wirklich ist.
Rom, Villa Laetitia, Adresse Lungotevere delle Armi 22. Eine der nobelsten Gegenden der Stadt. Roberto Cavalli und seine Ehefrau Eva empfangen zur Präsentation ihrer ersten Kollektion für den Textilgiganten H&M. Designerteile zum Billigtarif, Cavalli, leistbar für „alli“.
Kreativkopf Eva
Während Maestro Roberto wie ein Wirbelwind durch
die Räumlichkeiten fegt, in denen die exklusiven Teile dekorativ platziert
sind, sitzt Eva Cavalli alleine im Livingroom. Entspannt, mit einem Lächeln
im schönen (unoperierten!) Gesicht. Sie wirkt, als wolle sie sich vor der
Hektik, die um sie tobt, in sich selbst zurückziehen. Bittet um ein Glas
Wasser, schaut zum Fenster in den Garten hinaus. Wir baten Sie zum
persönlichen Talk.
Frau Cavalli, Sie stammen aus Österreich. Wie oft sind Sie noch daheim?
EVA
CAVALLI: Oh, der Begriff „daheim“ ist für mich längst mit Italien
besetzt. Ich bin seit fast dreißig Jahren aus Österreich weg, komme nur mehr
selten. Zuletzt war ich beim Life Ball 2001 in Wien. Meine Heimat ist
Florenz, wo wir auch unseren Hauptwohnsitz haben. Aber im Herzen bin ich
natürlich noch immer ein bisschen Vorarlbergerin ...
Dem Vernehmen nach haben Sie Ihren Mann Roberto bei einer Misswahl
kennengelernt. Richtig?
CAVALLI: (lacht). Ja, absolut. Ich wurde
1978, also vor einer halben Ewigkeit, zur Miss Vorarlberg gewählt. Aufgrund
dieser Wahl durfte ich bei der Wahl zur Miss Europa teilnehmen. Dort war
Roberto, ein junger, aufstrebender Designer, in der Jury. Ich habe ihm
gefallen, er hat mir gefallen ...
... daraus ist eine Ehe entstanden, die – wie mir ihr Mann erzählt hat,
schon seit 28 Jahren glücklich ist.
CAVALLI: Ja, aber
angefangen hat sie turbulent. Nach dieser Misswahl haben wir uns eigentlich
aus den Augen verloren. Ich bin dann aus Spaß mit einer Freundin in einer
Ente, meinem ersten Auto, nach Florenz gefahren, um diesen Signore Cavalli
zu suchen. Wir fanden ihn natürlich auch. Ja, und ich bin geblieben ...
Das klingt ein bisschen nach Märchen, ist es das?
CAVALLI:
Naja. Er ist ein toller Mann. Aber er ist anstrengend. Mein Mann ist eine
Dramaqueen, er regt sich über alles auf. Man muss ihn zu nehmen wissen. Er
ist ein Künstler. Aber wir sind ein Familienunternehmen. Wir machen alles
gemeinsam.
Sie sind der kreative Kopf der Marke Cavalli?
CAVALLI. Ja. Mein
Mann ist der Motor, ich bringe alles auf die Reihe. Wenn er einen Mini
entwirft, sorge ich dafür, dass man das Teil auch wirklich tragen kann. Ich
arbeite in Florenz in unserem Atelier, er jettet durch die Welt. Er ist
draußen, ich bin drinnen.
Trotzdem wirkt Ihr Leben nicht gerade unglamourös ...
CAVALLI:
Mein Arbeits-Alltag ist relativ unspektakulär. Ich arbeite an den
Kollektionen von 10 Uhr vormittags bis 10 Uhr nachts, meistens auch am
Wochenende. Um ehrlich zu sein, arbeite ich eigentlich dauernd.
Waren Sie von Anfang an so eingebunden?
CAVALLI: Nein, erst
nach der Geburt unseres dritten Kindes, vor jetzt 14 Jahren, habe ich mich
richtig stark eingebracht. Seit damals leite ich die Kreativ-Abteilung. Ich
fand es an der Zeit, der Marke Cavalli auch meine Note zu geben.
Die neue Kollektion für H&M ist also Ihr Werk?
CAVALLI:
Ja. Ich bin sehr stolz auf diese Kollektion, glaube, sie ist glamourös und
tragbar zugleich. Wir rechnen damit, dass die Teile in wenigen Wochen
komplett ausverkauft sind. Aber der Hauptstress ist nun ohnehin vorbei.
Morgen fahre ich heim nach Florenz. Meine älteste Tochter ist schwanger, ich
werde Großmutter. Ich freue mich wahnsinnig!