Allergiker aufgepasst: Beifuß und Ragweed haben Hochsaison.
Ob Kälte, Hitze, Unwetter oder Pollen - gewarnt wird derzeit jeweils nach Kräften. "Beifuß und Ragweed haben demnächst Hochsaison. Sie sind die letzten Pflanzen, deren Blüte Pollenallergikern heuer noch zu schaffen machen", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung des Österreichischem Pollenwarndienst der MedUni Wien. Die "Saison" werde in dieser Hinsicht vergleichbar mit jener des Vorjahres sein. Es gebe allerdings eine Tendenz zur Verlängerung des Zeitraums, in dem die Ragweed-Pollen durch die Lüfte schwirren.
Pollenwarndienst
Mit der Blüte von Beifuß und Ragweed nähere sich jedenfalls das Ende der heurigen Pollensaison. Der Pollenflug der Wildkraut- und Gewürzpflanze Beifuß dürfte Mitte August ihre höchsten Werte erreichen und wird bis in den September hinein dauern. "Die Beifußsaison unterliegt kaum Schwankungen und wird damit vergleichbar mit dem Vorjahr sein", erklärte Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes sowie der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation an der Medizinischen Universität Wien.
Unkrautpflanze Ragweed
Anders ist das bei der ursprünglich aus den Vereinigten Staaten eingeschleppten und sehr widerstandsfähigen Unkrautpflanze Ragweed (Ambrosia oder Traubenkraut). Der Experte: "Sie macht ihre Blühbereitschaft und -intensität nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Licht- und besonders von der Regenmenge abhängig. Da der Juni in manchen Gebieten Österreichs stärkere Niederschläge als durchschnittlich brachte, werden heuer im nördlichen Burgenland und Niederösterreich mehr Ragweedpollen in der Luft sein."
Erste Belastungen sind ab Mitte August im Osten, Süden und Norden Österreichs zu erwarten. Die Saison wird je nach Wetterlage bis in den Oktober hinein dauern, mit ihrem Höhepunkt Ende August. „Unsere wissenschaftlichen Analysen zeigen einen eindeutigen Trend zur Verlängerung der Saison. Unter den richtigen Wetterbedingungen muss auch heuer wieder mit einer um zwei bis drei Tage längeren Saison gerechnet werden“, ergänzte Berger.
Pollenexplosion
Bisher ging man davon aus, dass Allergiker umso stärker leiden, je mehr Pollen in der Luft sind. Doch es scheint, als würden immer wieder erfolgende Anstiege der Pollenkonzentrationen in der Luft für mehr Symptome sorgen, so der Experte. Dieses Phänomen sei in diesem Frühjahr besonders während der Birkensaison zu beobachten gewesen. Berger: "Der Pollenflug startete explosionsartig und traf die Allergiker plötzlich und unvermittelt. Sie reagierten mit besonders massiven Beschwerden, obwohl die Pollenmenge eher gering war." Es gibt Hinweise darauf, so Barbara Bohle, Leiterin des Instituts für Pathophysiologie und Allergieforschung an der MedUni Wien, dass das mit Mechanismen des Immunsystems zu tun hat.
Als Konsequenz dieser neuen Erkenntnis wird der Österreichische Pollenwarndienst an der MedUni Wien die Zusammenarbeit mit der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) verstärken. Berger: "Wetter und Pollenflug stehen in direktem Zusammenhang. Das Wetter hat Einfluss darauf, wann die Pflanzen welche Menge an Pollen ausschütten. Um unsere Prognose weiter verbessern zu können, brauchen wir vor der Saison genaue Daten über die Wetterentwicklung“.