Modedesigner: "Keine Retrospektive, vielmehr eine Momentaufnahme."
Eine große Schau mit Werkstatt-Entwürfen, Zeichnungen und Skulpturen des Modeschöpfers Wolfgang Joop ist am Samstag in der Rostocker Kunsthalle eröffnet worden. Unter dem Titel "Eternal Love" (Ewige Liebe) widmet sich der aus Potsdam stammende Star-Designer den Schnittstellen zwischen Kunst und Modewelt. Zu sehen ist unter anderem eine Installation, die den kreativen Prozess im Atelier nachzeichnet. "Die Schau ist nicht als Retrospektive gedacht, vielmehr ist sie eine Momentaufnahme", sagte Joop. Aus Sicht von Kurator Ulrich Ptak zeigt sie die "Leidenschaft, Intuition und handwerkliche Perfektion" im Werk des 64-Jährigen.
Die Installation "Nessel" enthält die Nachbildung eines Werkstatt-Tisches, auf dem Joop Skizzen, Textfragmente, Collagen und Fotos ausgelegt hat. Daneben stehen mehrere Dutzend Kleider-Entwürfe seines Labels "Wunderkind". Die Möglichkeiten "textiler Kunst" werden auch im Titelwerk "Eternal Love" beschworen: In fünf großflächigen Handstickereien untersucht Joop, wie sich "Unschuld und Reinheit" menschlicher Beziehungen verändern können. Als Bildhauer präsentiert er sich mit den Skulpturen "Broken Angel's Wing" und "Birds can fly".
Für Joop selbst markiert die Rostocker Ausstellung eine Gelegenheit, seine Arbeit als Künstler und Modeschöpfer zu reflektieren: "Kunst macht man, wenn man sich selber nicht genügt. Denn Talent zu haben, ist auch eine Bürde: Man ist gezwungen, immer den nächsten Schritt zu machen", sagte er bei einem Rundgang. Eine zentrale Parallele zur Mode bestehe darin, dass sich moderne Kunst "von selbst erkläre": "Das ist der Bereich, wo Kunst und Mode sich treffen." "Eternal Love" läuft bis zum 28. Juni.