Es muss nicht immer die Pille sein - Verhütung ist individuell.
Über 90 Prozent wissen, dass es Pille und Kondom gibt, so Claudia Linemayr-Wagner, Gynäkologin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) bei einem Pressegespräch in Wien. Modernere Verhütungsmittel wie Hormonpflaster oder Verhütungsring dagegen seien kaum bekannt. Dieses Defizit will die ÖGF jetzt beseitigen.
Passende Verhütung
Verhütung ist individuell: Für Frauen, die einen unregelmäßigen Tagesablauf haben oder öfters Fernreisen unternehmen, sei die Pille
zum Beispiel keine gute Wahl. Dadurch, dass täglich daran gedacht werden muss, steigt auch das Risiko für Fehler, so Linemayr-Wagner.
Hormonpflaster und Verhütungsring
Dennoch sei es immer noch ein "Automatismus", dass viele Mädchen auf die Pille umsteigen, sobald sie in einer Beziehung sind, kritisierte die Sexualpädagogin Sabine Ziegelwanger. Hormonpflaster oder Verhütungsring wären oft die bessere Wahl, diese Methoden sind unter Jugendlichen aber kaum bekannt, außerdem seien sie zu teuer.
Wie sehr die Entscheidung der Frauen in Sachen Verhütung von der Beratung abhängt, zeigen auch die österreichischen Ergebnisse der europäischen Choice-Studie (Contraceptive Health Research of Informed Choice Experience), die im Jänner 2012 veröffentlicht wird. Nach eingehender Beratung haben sich beispielsweise über 23 Prozent der Frauen für den Verhütungsring entschieden, davor hatten nur knapp über zehn Prozent diesen gewählt, so Christian Egarter von der Universitätsklinik für Frauenkunde Wien.
Man wolle die Mädchen und Frauen zu keinem Mittel überreden, ihnen aber alle Möglichkeiten aufzeigen. Auch das Körperbewusstsein müsse gestärkt werden, forderte Ziegelwanger. In ihrer Beratungspraxis habe sie feststellen müssen, dass viele Mädchen zwar die Pille nehmen, aber gar nicht genau wissen, wie die Hormone im Körper wirken und dadurch zum Beispiel auch "falsch reagieren, wenn eine Panne eintritt".
Mehr Infos: www.verhuetung.at