Projektteam will Thematik "aus dem esoterischen Eck" holen.
Ob Elektrosmog gesundheitsschädigend für den Menschen ist oder nicht, soll nun wissenschaftlich erforscht werden. In enger Zusammenarbeit von Ärzten und Elektrotechnikern soll dazu demnächst eine Feldforschung in Wien, Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark anlaufen. Ziel sei es, die Belastung des Menschen durch elektrische Größen in Heim und Arbeit zu messen und im Fall des Falles präventive Maßnahmen zu setzen, sagte Bundesinnungsmeister Josef Witke von der WKO im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag in Wien.
Körperliche Beschwerden?
Bei der Studie soll überprüft werden, ob körperliche Beschwerden eines Patienten mit den elektromagnetischen Einflüssen seiner Umgebung zusammenhängen. Dabei werden vier Ebenen erfasst: Das elektromagnetische Feld, das elektrische Feld und die Funkfrequenzen im nahen Umfeld aus elektrotechnischer sowie die körperliche Verfassung des Probanden aus medizinischer Sicht. Die Ergebnisse der Studie werden in etwa einem Jahr erwartet.
Reizpunkte
Besonders schädlich sollen sogenannte Reizpunkte oder Reizzonen sein, in denen der Körper punktuell einer sehr hohen elektromagnetischen Belastung ausgesetzt ist: Dazu gehören beispielsweise eine W-Lan-Verbindung, ein tragbares Festnetztelefon gleich neben dem Kopf auf dem Nachtkästchen, ein Heizkörper gleich neben dem Bett oder ein metallischer Gegenstand unter dem Bett. "Metalle, Magneten und Rohre beeinflussen den Körper", sagte die Ärztin und Projektinitiatorin Elisabeth Plank vom Salzburger Ingenieursbüro für Mess-, Steuer- und Regeltechnik. "In diesen Reizzonen kann es oftmals zu körperlichen Beschwerden kommen."
Auswirkung
Plank zeigte sich überzeugt von der gesundheitsschädlichen Auswirkung von Elektrosmog. Zu den möglichen Beschwerden zählte Plank u.a. vermehrte Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Allergien, Gelenksschmerzen, Burn-Out-Syndrom sowie Leukämie und bösartige Tumore. Durch die Erkenntnisse des "neuen Messverfahrens" werde es nun möglich, derartigen durch Elektrosmog ausgelösten Beschwerden vorzubeugen durch gezielte Anpassung des Lebensraums.
Wilhelm Mosgöller, Arzt und Designer der Studie, bekräftigte: "Elektromagnetische Felder kann man mit der Gesundheit der Menschen zusammenbringen." Die elektrotechnischen Vermessungen, ein EKG und ein Stresshormontest sollen die "objektiven Befunde", die Beschwerden des Probanden die "subjektiven Befunde" für die Studie liefern. Dem Projektteam sei es ein Anliegen, diese Thematik "aus dem esoterischen Eck" zu holen und wissenschaftliche Beweise zu sammeln.
Für den praktischen Alltag gaben Plank, Mosgöller und Witke den Rat, sich mit möglichst wenig metallischen Gegenständen zu umgeben sowie Sparlampen und Funkfrequenzen nicht in unmittelbarer Nähe des Körpers anzubringen.
Vermeidung
Studienteilnehmer werden noch gesucht. Voraussetzungen zur Teilnahme ist das Leben "in einem mit elektromagnetischen Feldern belasteten Umfeld". Laut Plank erhalten alle Teilnehmer nach der Messung bzw. medizinischen Untersuchung vonseiten des Projektteams einen individuellen Sanierungsvorschlag für das elektromagnetische Lebensumfeld zur Vermeidung oder Reduzierung von Elektrosmog. Für die erste Vermessung mit Begehung und Beratung werden 780 Euro berechnet, die zweite Vermessung, die nach einem Ablauf von etwa drei Monaten erfolgt, sowie die dazugehörigen medizinischen Untersuchungen gibt es kostenlos.