Neapel empört
Italiens beste Pizza kommt aus Verona
12.10.2012
Gastro-Bibel "Gambero Rosso"ärgert die Pizzabäcker in Neapel.
Der italienische Restaurantführer Gambero Rosso, eine "Bibel" für Gourmets auf der ganzen Welt, ärgert die Pizzabäcker in Neapel. In der jüngsten Ausgabe schaffte es nämlich keine einzige der rund 2.000 Pizzerien der Stadt in das Ranking der besten - wo Neapel doch die Heimat dieses Teigfladens ist. Als wahren Affront betrachten die Neapolitaner, dass der Gastro-Führer als beste Pizzeria ein Restaurant im norditalienischen Verona auszeichnete.
Skandal!
"Der Ausschluss neapolitanischer Lokale aus der Liste der besten Pizzerien im Land ist ein Skandal. Es ist unglaublich, dass in ganz Neapel kein Gastronom es verdient, vom Reiseführer ausgezeichnet zu werden. Hier ist eine politische Aktion im Gange. Jetzt muss sich Neapel auch vor gastronomischem Rassismus verteidigen", klagte Sergio Miccu, Präsident des Verbands der neapolitanischen Pizza-Bäcker.
Neapel führt seit Jahren eine Kampagne zum Schutz der lokalen Pizza-Tradition und wollen die Fladen zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt sehen. Seit 2010 genießt die "Pizza Napoletana" EU-weiten Schutz. Das beliebte Gericht mit Paradeisern, Oregano, Öl, Basilikum und Mozzarella ist als garantierte traditionelle Spezialität (STG) anerkannt.
Strenge Regeln
Die Regelungen sind streng und betreffen nicht nur die Zutaten, sondern auch die Herstellung des Teigs oder die Backtemperatur. Demnach darf der Teig nur aus einer Mischung im Verhältnis von einem Liter Wasser, 50 Gramm Salz, fünf Gramm Hefe und 1,8 Kilogramm Mehl bestehen. Der Durchmesser einer echten neapolitanischen Pizza darf nicht größer als 35 Zentimeter, der Teig nicht höher als zwei Zentimeter sein. Das Mehl muss in einer Zeitspanne von zehn Minuten langsam hinzu gegeben, der Teig muss 20 Minuten bearbeitet werden. Gehen muss der Teig, der auf einer Marmor- oder Holzplatte ruht und mit einem feuchten Tuch bedeckt ist, vier Stunden. Danach werden kleine Bällchen zu 180 Gramm abgeteilt.