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Kindgerecht: Den Tod beim Namen nennen
27.10.2011Beschönigende Umschreibungen können zu Missverständnissen und Ängsten führen.
Der Tod soll grundsätzlich beim Namen genannt werden, empfehlen die Experten des Vereins Rainbows, der Kindern und Jugendlichen bei Trennung, Scheidung oder Tod von Bezugspersonen hilft. Manchmal muss man das Wort umschreiben, weil es die Kleinen noch nicht verstehen. Verharmlosende Formulierungen, "die die Realität des Todes für Kinder zu wenig klar ausdrücken", können zu Missverständnissen oder Ängsten führen. Im folgenden Beispiele für irritierende Ausdrucksweisen, die Rainbows anführt:
- "Opa ist eingeschlafen."
Kinder könnten glauben, dass Schlafen und Totsein ident sind. Die Angst, nicht mehr aufzuwachen, kann Schlafstörungen zu Folge haben.
- "Mama ist auf einer langen Reise. Sie ist für längere Zeit weggegangen."
Das Kind ist enttäuscht, weil die Mutter ohne Abschied weggegangen ist und es wartet und hofft auf ihre Rückkehr.
- "Der liebe Gott hat sie zu sich genommen."
Mit dieser Erklärung ist es für Kinder schwer vorstellbar, dass Gott lieb ist. Der Verlustschmerz kann durch den Trost, dass es dem Verstorbenen bei Gott gut geht, nicht aufgehoben werden.
- "Wir haben Oma verloren."
Diese Aussage löst eine ganz klare Reaktion aus: Kinder suchen die verstorbene Person.
- "Papa ist gestorben, weil er krank war."
Die Erklärung scheint ehrlich. Beim Kind kann sie aber Angst vor Krankheiten auslösen oder es macht sich Sorgen, dass es selbst oder der kranke Mensch jetzt auch sterben muss. Wichtig ist der Zusatz, dass es ganz schwere Krankheiten gibt, an denen Menschen sterben. Aber nicht jede Krankheit führt zum Tod.
- "Mama ist im Krankenhaus gestorben."
Auch dieser Satz klingt sachlich richtig. Kinder könnten aber glauben, dass jeder Mensch, der im Krankenhaus ist, dort auch stirbt. Wenn ein Kind selbst oder ein nahestehender Mensch einmal ins Krankenhaus muss, kann dies Todesängste auslösen.
Wichtig ist, zu erklären, was Tod bedeutet. Nämlich, dass sich ein Toter nicht mehr bewegen kann, dass er nicht mehr sehen, gehen, hören, essen, lachen, weinen etc. kann.