Schwere Aufgabe
Kutoglu modernisiert Güls Kopftuch
17.08.2007
Schwere Aufgabe für Atil Kutoglu: Der Modemacher aus Wien soll Frau Güls Kopftuch modernisieren.
Ein türkischer Modemacher aus Wien soll das Kopftuch der designierten türkischen Präsidentengattin Hayrünnisa Gül "modernisieren". Er habe einige Ideen, die er in den kommenden Tagen mit Frau Gül besprechen wolle, sagte Ali Kutoglu in der Zeitung "Hürriyet" vom Donnerstag. Das Kopftuch von Frau Gül ist in der Türkei ein hoch sensibles Thema, weil sie nach der erwarteten Wahl ihres Mannes zum Staatspräsidenten die erste moderne türkische First Lady mit islamischer Kopfbedeckung sein würde.
Nach Plassnik kommt Gül
Gegner Güls sehen im Kopftuch ein
Symbol des politischen Islam; dagegen verteidigte Gül seine Frau mit den
Worten, sie habe das Recht, sich nach eigenen Vorstellungen zu kleiden. Kutoglu
hat in den vergangenen Jahren unter anderem Kleidungsstücke für
Außenministerin Ursula Plassnik entworfen. Frau Gül kennt er nach eigenen
Angaben seit fünf Jahren. Hayrünnisa Gül habe seitdem mehrere Stücke seiner
Kollektionen gekauft.
Modernisiertes Kopftuch nach Wahl
Mit Güls Wahl zum
Staatspräsidenten durch das Parlament in Ankara wird spätestens am 28.
August gerechnet. Danach wird der neue Präsident voraussichtlich sofort sein
Amt antreten - das bedeutet, dass Hayrünnisa Gül sich darauf einstellen
muss, in weniger als zwei Wochen als Präsidentengattin in der Öffentlichkeit
aufzutreten. Gül hatte nach seiner im Frühjahr gescheiterten ersten
Präsidentschaftskandidatur davon gesprochen, dass seine Frau sich Gedanken
über ein "modernisiertes" Kopftuch gemacht habe. Details wurden aber nicht
bekannt. In den vergangenen Jahren wurden in der Türkei verschiedene
Vorschläge dafür diskutiert, wie islamische Vorschriften mit dem
Kopftuchverbot in staatlichen Institutionen der Türkei vereinbart werden
könnte. Zu den Lösungsansätzen zählten unter anderem Hüte, Mützen und
Perücken.